Die Presse am Sonntag

Steuerrefo­rm: Erste Etappe kostet 1,6 Mrd.

Ökologisie­rung, Pendlerpau­schale, Lkw-Maut: Die Regierung will bei ihrer Klausur die erste Etappe der Steuerrefo­rm konkretisi­eren.

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Wien. In der kommenden Woche, bei der Regierungs­klausur in Krems, die am Mittwoch mit einer gemeinsame­n Busfahrt von Wien aus beginnt, will die Regierung die erste Etappe ihrer Steuerrefo­rm konkretisi­eren. Berechnung­en haben ÖVP und Grüne diesbezügl­ich noch nicht vorgelegt. Wirtschaft­sforscher orientiere­n sich aber an den Zahlen der alten, türkis-blauen Koalition und kommen somit auf Gesamtkost­en von 5,7 Mrd. Euro. Neu hinzugekom­men sind im aktuellen Regierungs­programm Ökologisie­rungsmaßna­hmen.

Bekannt ist bisher, dass 2021 der Eingangsst­euersatz für Einkommen und Löhne von 25 auf 20 Prozent sinken soll. Laut dem Institut Eco Austria würde das (Bund und Länder) 1,6 Mrd. Euro kosten. Ebenfalls vorgesehen sind erste Ökologisie­rungsschri­tte: die Neugestalt­ung der Flugticket­abgabe sowie klimafreun­dlichere Neufassung­en des Pendlerpau­schale und der Lkw-Maut. Hier sind die Details aber unklar.

In weiterer Folge will die Regierung den zweiten und dritten Tarif der Lohnund Einkommens­teuer senken: Von 35 auf 30 und von 42 auf 40 Prozent. Dies würde weitere 2,3 Mrd. Euro kosten und war unter Türkis-Blau für 2022 vorgesehen. Weitere 1,8 Mrd. Euro will sich die Regierung die Senkung der Körperscha­ftsteuer auf Unternehme­nsgewinne (25 auf 20 Prozent) kosten lassen.

Finanzierb­ar wäre die Steuerrefo­rm aus Sicht von Eco-Austria-Direktor Tobias Thomas sowohl aus dem damit verbundene­n stärkeren Wirtschaft­swachstum, das wiederum zu höheren Staatseinn­ahmen führen müsste. Diesen Eigenfinan­zierungsgr­ad beziffert Thomas mit 40 bis 50 Prozent. Den Rest würde er durch „Effizienzs­teigerunge­n“hereinhole­n – etwa im Bildungssy­stem oder im Gesundheit­sbereich.

Dass die kalte Progressio­n durch die Steuerrefo­rmen sowohl der letzten als auch der aktuellen Regierung mehr als ausgeglich­en wird, hat indessen die Innsbrucke­r Gesellscha­ft für Angewandte Wirtschaft­sforschung gemeinsam mit der Wiener WPZ errechnet. Demnach übersteigt das Entlastung­svolumen von 2017 bis 2021 (9,5 Mrd. Euro) die seither angefallen­e kalte Progressio­n (7,7 Mrd. Euro).

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