Tropenklima für Sämereien
Der Anzuchtvergleich von mit Guano behandelten Samen und unbehandelten zeigte Erstaunliches.
In einer der letzten „Gartenkrallen“stand geschrieben, dass Guano das Keimen von Chilisamen befördern könne, da die Samen unter natürlichen Bedingungen besser aufgehen, wenn sie zuvor von einem Vogel gefressen, verdaut und wieder ausgeschieden wurden. Da nur der Vergleich sicher macht, wurde seitens Ihrer „Gartenkralle“eine Reihe von Experimenten unternommen, die erste überraschende Erkenntnisse brachte. Chilisamen wurden über Nacht in Wasser vorgequollen. Einem Glas war zuvor, wie von Fachleuten angepriesen, ein Teelöffel Guano beigesetzt worden.
Die Samen kamen in vier Schalen, das Erdsubstrat stammte aus demselben Sack Anzuchterde. Zwei Töpfe waren den Guano-Samen gewidmet, zwei den lediglich mit Wasser vorbehandelten. Auch der Frage, inwiefern Wärme den Chilis beim Keimen hilft, wurde gleichzeitig nachgegangen, denn zwei Schalen kamen auf die Anzucht-Wärmematte, die beiden anderen mussten mit Zimmertemperatur vorliebnehmen. Alle bekamen Glashauben übergestülpt zum Zweck der Luftfeuchte.
Chilikeimlinge wachsen mit Guano nicht schneller, im Gegenteil.
Das Resultat ist erstaunlich und überraschend: Die Guanobeigabe erwies sich nicht nur als überflüssig, sondern sogar als hinderlich. Am schnellsten, und zwar binnen vierer Tage, keimte es in der Schale mit den nicht behandelten, doch von unten gewärmten Samen. Die Guanotranche folgte 36 Stunden später und erkennbar zögerlich, und in den nicht gewärmten Schalen spielt sich nun, eine Woche nach Aussaat, noch rein gar nichts ab. Weitere Versuche sind im Gang, etwa mit Futterhanf, der ebenfalls seiner Keimung harrt und ausgewählt wurde, weil auch die Hanfsamen von Vögeln gefressen und verbreitet werden. Wesentlich wichtiger als der Vogeldarm scheinen konstante Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit zu sein. Mein Guano wandert jedenfalls im Frühling als Dünger zu den Rosen.