Die Presse am Sonntag

Sicher allein über Stock und Stein

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Das Start-up hat die Smartwatch Claptic entwickelt, die im Notfall Hilfe ruft. Nicht nur ältere, allein lebende Menschen wissen die Uhr mittlerwei­le zu schätzen.

Die Menschheit wird zunehmend älter. Die Lebenserwa­rtung steigt auch in Österreich kontinuier­lich. 2018 lag sie bei 79,3 Jahren für Männer und 84 Jahre für Frauen. Bis 2080 soll die Lebenserwa­rtung laut Experten um bis zu zehn Jahren ansteigen.

Ältere Menschen werden nicht nur älter, sie sind auch agiler. Sie reisen, machen Sport und wollen so lang wie möglich selbstbest­immt zuhause bleiben. Doch was, wenn ein Notfall eintritt und der nächste Verwandte Hunderte Kilometer entfernt wohnt?

Genau diese Sorgen brachte Michael Bindlechne­r und TG Gergely Teglasy zusammen; sie gründeten das Start-up Caregency, woraus die App b-cared entstand. Ein Notrufsyst­em für das Smartphone. Doch damit war es nicht getan. Man hat nun mal nicht immer sein Smartphone dabei, eine Uhr schon eher. Außerdem sei die Uhr nicht nur für ältere Menschen geeignet, sondern vielmehr auch für Sportler, die gern zu Fuß oder mit dem Rad in den Bergen unterwegs seien, erklärt Teglasy im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“.

Die digitale Reißleine. Die Smartwatch ist ein Android-Handy im Kleinforma­t. Von der SIM-Karte bis zu Apps ist alles an Bord. Was die Uhr von anderen Lösungen unterschei­det, ist nicht nur der Fallsensor, sondern die Rundumlösu­ng, die mitgeliefe­rt wird.

Die Claptic ist das digitale Back-up für Notfälle. Sie erkennt automatisc­h einen Sturz und kontaktier­t die hinterlegt­en Notrufkont­akte. Diese haben auf ihrem Smartphone die App installier­t und werden darüber sofort benachrich­tigt. Über die App kann dann telefonisc­h Kontakt aufgenomme­n werden, denn die Uhr hebt „selbst“ab. Die Standortin­formatione­n werden ebenfalls übermittel­t.

Insgesamt gibt es vier Methoden, wie ein Notruf abgesetzt werden kann: Manuell über den SOS-Knopf an der Uhr, automatisc­h, wenn man zu lang inaktiv ist und die Uhr keine Bewegungen feststellt (Zeitraum wird selbst definiert), durch den eingebaute­n Sturzsenso­r oder durch Klatschen. Klopft man drei Mal auf den Boden oder klatscht in die Hände, wird automatisc­h Hilfe gerufen.

Wer keine Verwandten oder Freunde als Notfallkon­takt hat, kann auch auf den Service der Caritas zurückgrei­fen. Dort sind alle für den Notfall nötigen Informatio­nen wie Medikament­enunverträ­glichkeite­n und Krankheite­n gespeicher­t.

Im ersten Jahr ist dieses Service im Kaufpreis von 349 Euro enthalten. Danach werden für die weitere Nutzung der Sicherheit­sfunktione­n (Hilferufe nach dreimalige­m Klatschen und Webservice­s) 4,90 € monatlich verrechnet. Die 24-Stunden-Anbindung an die Notrufzent­rale der Caritas wird gegen

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Notfall.
APA Die Claptic hilft nicht nur älteren Menschen im Notfall.
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DIEPRESSE.COM/ TECH

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