»Erstaunliche Vorschriften«
diktisch vertreten. Die Handhabung des Kopftuchtragens in der islamischen Welt ist/war ja sehr unterschiedlich, nämlich von gar nicht bis ganz rigoros. In muslimisch dominierten Ländern ist es egal, ob man zum Islam gehört oder nicht, es wird einfach gefordert. Muslimische Frauen dort versuchen verzweifelt, diesem Zwang zu entkommen! Leider habe ich in den letzten Jahren bei Hilfstätigkeiten für zugewanderte Familien vor allem bei türkischstämmigen muslimischen Männern fast nur negative Erfahrungen machen müssen. Ein so großes Ausmaß an Unwilligkeit und Abschottung, Hilfe ohne Bedingungen nicht anzunehmen, ist erstaunlich. Frauen und Kinder waren da ganz anders und mussten darunter leiden.
Das Kopftuch ist aus meiner Sicht ein eher unbedeutender Punkt im Koran. Warum diskutieren wir nicht auch über Polygamie, dass eine Frau nur halb so viel Wert hat wie ein Mann, viele Stellen über das Töten von Ungläubigen, Mischehen usw. All das steht in diversen Suren des Koran!
Ing. Klemens Pfungen, 2265 Drösing
Aus den beiden angeführten Suren des Koran ist eine Kopftuchpflicht nicht wirklich ableitbar, denn die Bedeckung des Kopfes wird nicht direkt erwähnt.
Wenn man weiß, dass die Frauen zu Zeiten Mohammeds üblicherweise Kleider trugen, die so weit ausgeschnitten waren, dass man ihre Brüste sah, kann man den Text der Sure 24, 31. durchaus wörtlich nehmen: Frauen sollen ihre Tücher über ihren Busen ziehen. Dass das Haar der Frauen der „Schmuck ist, den sie tragen“, und dieser verhüllt werden sollte, ist wohl eher – wie so vieles andere – eine spätere Interpretation, es steht nicht im Text. Das Arabische lässt offenbar viele Interpretationen zu (die arabische Schrift kennt auch keine Selbstlaute, was die Deutung zusätzlich erschwert!); der Koran muss aber im Arabischen gelesen und gelernt werden. Die meisten Muslime sind des Arabischen nicht mächtig, lernen die arabischen Texte auswendig und sind auf die Auslegung der Korantexte durch die Imame angewiesen. Noch mehr Vorsicht ist übrigens bei den Texten der Sunna angebracht, in denen im Nachhinein Mohammed so manches in den Mund gelegt wurde, was seinen „Nachfolgern“im Kontext der damaligen Zeit passend erschien.
Was die Sure 33, 59 betrifft, so enthält dieses Anweisungen Allahs an seinen Propheten Mohammed, wie dieser mit seinen vielen Frauen umzugehen hat. Die Texte beziehen sich wie viele andere im Koran auf das Leben und die Sitten der damaligen Zeit und haben mit Glauben und Religion nicht direkt zu tun. Es ist erstaunlich, dass daraus heute noch „Vorschriften“für die Bekleidung der Frau abgeleitet werden