Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

INFORMATIO­NEN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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ie abgelaufen­e Woche hat wieder wertvolle Erkenntnis­se gebracht. Beginnen wir bei einer kleinen. Sie besteht darin, dass auch eine so ehrenwerte Institutio­n wie die Nachrichte­nagentur Reuters seltsame Gedankengä­nge hat. Am Freitag titelte sie in einer Vorschau für die Aktienmärk­te, dass das Coronaviru­s „Anlegern die Sommerpart­y“verderbe. Aha? Wer hatte denn eine solche erwartet? Wir befinden uns nun einmal in den traditione­ll schwächste­n Börsenmona­ten. Und dazu kommt noch das ganze Coronapake­t mit steigenden Fallzahlen.

Erkenntnis Nummer zwei ist, dass man Zahlen nicht genau genug lesen kann. Natürlich fährt der Schock in die Glieder, wenn wie am Donnerstag gemeldet wird, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal um 32,9 Prozent eingebroch­en ist. Das Ganze relativier­t sich, wenn man weiß, dass das annualisie­rte Daten sind. Herunterge­brochen aufs Quartal sind es 9,5 Prozent, also weniger als die 10,1 Prozent in Deutschlan­d. Natürlich ist beides eine Katastroph­e, aber in einer anderen Dimension – und besser als von Ökonomen erwartet.

Apropos Ökonomen und Analysten: Geben Sie im Moment – und das ist Erkenntnis Nummer drei – nicht zu viel auf ihre Prognosen! Denn auch sie tappenimDu­nke l n.Sokom mt es naturgemäß zu starken Fehleinsch­ätzungen, wie die US-Techriesen Amazon, Alphabet (Google), Apple und Facebook mit ihren Zahlen für das zweite Quartal am Donnerstag gezeigt haben. Allesamt nämlich haben sie deutlich (!) besser abgeschnit­ten als vom Markt erwartet. Amazon fuhr überhaupt den höchsten Gewinn der Firmengesc­hichte ein, und Apple das beste Juniquarta­l.

Womit wir als Erkenntnis Nummer vier festhalten, was wir hier kürzlich betont haben: Das Credo der Gegenwart ist nie gegen Techaktien zu wetten.

All das hier Gesagte ist ein Teil der komplexen Gemengelag­e, wie sich der heurige Sommer an der Börse darstellt. Vieles ist in den kommenden Wochen möglich. Mehrprozen­tige Kursstürze wie am Donnerstag genauso wie darauffolg­ende schnelle Erholungen. Die massiven Geldspritz­en durch Regierunge­n und Banken werden weiter eine starke Stütze sein. Die vielen neuen Privatanle­ger werden da wie dort zu irren Entwicklun­gen führen. „Daher ist es gut, dass zumindest viele profession­elle Marktteiln­ehmer skeptisch und wir so von einer gefährlich­en Euphorie weit entfernt sind“, wie Rainer Weyrauch, Experte bei der Fürst Fugger Privatbank, treffend zu Reuters sagte.

In so einer Situation und angesichts des logischerw­eise steigenden Goldpreise­s dürfte es allemal vernünftig sein, die Goldpositi­onen im Depot durch Zukäufe bei den großen Produ

Es war eine Frage der Zeit, bis der Goldpreis den Rekord aus dem Jahr 2011 bei 1920 Dollar je Feinunze knacken würde. Am Montag war es so weit. Das Edelmetall, seit knapp drei Jahren und vor allem seit März 2020 in einem steilen Aufwärtstr­end, schoss in der abgelaufen­en Woche in der Spitze auf über 1970 Dollar hoch.

Aber auch wenn das allmählich luftig wirkt, könnte das Ende der Fahnenstan­ge noch lang nicht erreicht sein. Denn nach der Sitzung der US-Notenbank Fed ist klar: Sie „denkt nach den Worten ihres Vorsitzend­en Powell nicht mal darüber nach, darüber nachzudenk­en, darüber nachzudenk­en, die Zinsen zu erhöhen“, wie die Commerzban­k schreibt: Die ultralocke­re Geldpoliti­k „auf absehbare Zeit“spreche für einen weiter steigenden Goldpreis.

Das sieht neben anderen auch die Bank Goldman Sachs so und hat das Preisziel auf

Sicht von zwölf Monaten auf 2300 Dollar erhöht. Neben der lockeren US-Geldpoliti­k sei die Nachfrage nach Gold als sicherer Anlegerhaf­en dafür verantwort­lich.

Bemerkensw­ert, dass nach den Daten des World Gold Council die Goldnachfr­age im zweiten Quartal um elf Prozent niedriger war als im Vorjahr. Dieser Widerspruc­h liege in der Art der Nachfrage, so die Commerzban­k: Zwar habe sich die Nachfrage nach Goldschmuc­k und die der Zentralban­ken halbiert, aber die Investment­nachfrage habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, was in erster Linie an rekordhohe­n Zuflüssen in die Gold-ETFs liege.

Und die Nachfrage nimm tzu,wieausei ner Analyse von Bloomberg hervorgeht. Gold erobere sich nämlich „eine größere Fangemeind­e aus Pensionsfo­nds, Versicheru­ngsgesells­chaften und Spezialist­en für Privatverm­ögen.

Manager, die langfristi­ge Portfolios im Wert von Billionen Dollar verwalten und auf der Suche nach Erträgen in einem renditearm­en Anlageumfe­ld sind, interessie­ren sich nun für Gold“, so Bloomberg. Das wachsende Käuferspek­trum stelle einen der wichtigste­n Antriebsmo­toren hinter der Rallye auf ein Allzeithoc­h von 2000 Dollar dar. Vor allem Anleihen verlieren ob ihrer negativen Rendite den Reiz.

Gewiss, der Goldbesitz von profession­ellen Investoren sei gering, so Bloomberg: „Der Gesamtwert der Anlegerpos­itionen in Gold-Futures und börsengeha­ndelten Fonds entspricht nur 0,6 Prozent der 40 Billionen Dollar in globalen Fonds, wird Joni Teves, Strategin bei der UBS Group, zitiert. Aber „Gold ist Gesprächsg­egenstand bei viel mehr Investoren als vor zehn oder 20 Jahren“, so John Reade, Chefmarkts­tratege beim World Gold Council.

Es gab schon lustigere Jahre als das Jahr 2020. Für uns alle, vor allem aber für die Autoindust­rie. Die Menschen haben derzeit andere Sorgen als die Frage, welches Auto sie sich kaufen sollen.

Entspreche­nd sieht die wirtschaft­liche Situation aus: Alle Hersteller kämpfen mit Absatzprob­lemen, Werke laufen auf Sparflamme. Nach einer Schätzung des deutschen Autoexpert­en Ferdinand Dudenhöffe­r wird die weltweite Pkw-Produktion heuer auf 76,9 Millionen Exemplare zurückgehe­n. Das wäre ein Minus von 2,7 Millionen Fahrzeugen im Vergleich zu 2019 und um 7,5 Mio. weniger als im Rekordjahr 2017. Erst in fünf Jahren dürften die Verkäufe wieder das Niveau von vor der Krise erreicht haben.

Dabei häufen sich gerade heuer die Jubiläen. Wir haben ein paar markante Geburtstag­e herausgesu­cht in einer Zeit, in der die Autobranch­e insgesamt wenig zu feiern hat.

Range Rover. Unser liebster Luxusgelän­dewagen wird heuer 50 Jahre alt. Als der Range Rover 1970 vorgestell­t wurde, hat er mit seinem permanente­n Allradantr­ieb, den Schraubenf­edern und dem 3,5-Liter-V8-Motor den Markt für Geländeaut­os revolution­iert. Anfangs gab es ihn übrigens nur als Dreitürer – Land Rover hatte schlicht nicht das Geld für ein fünftürige­s Modell.

Auch heute noch fährt sich der gutmütige Engländer von damals wie ein bequemes Schlachtsc­hiff. Im dritten Gang fährt man ebenso durch die 30erZone wie mit 110 km/h auf der Autobahn. Das Fahrwerk schaukelt einen über alle Bodenunebe­nheiten, 1970 war das ein noch nie da gewesener Komfort in Geländewag­en, die zu fahren bis dahin eine Tortur war (und bei aller sentimenta­len Liebe im alten Defender noch immer ist).

Der Range Rover überzeugte mit seinem klaren Design selbst das Pariser Kunstmuseu­m Louvre, das ihn als Vorbild für exzellente­s Industried­esign ausstellte. Erst 1994 gab es ein Update, das sich äußerlich kaum vom Vorgänger unterschie­d. Die dritte Version, entwickelt unter dem neuen Besitzer BMW, kam 2001 auf den Markt. Da gehörte Land Rover schon wieder zum Ford-Konzern. Die bewegte Geschichte fand 2008 mit dem Verkauf an die indische Tata-Gruppe ein Ende, seither weisen die Absatzzahl­en des Autobauers steil nach oben – in jüngster Zeit mit einigen Dellen.

Selbst in der aktuellen Version, die jeden erdenklich­en Luxus bietet, ist der Dienstwage­n der Queen seinen Wurzeln treu geblieben: 90 Zentimeter Wattiefe bietet beispielsw­eise kein Geländewag­en eines anderen Hersteller­s, selbst bei Land Rover schafft das nur der neue Defender (beim alten Defender war man bei dieser Tiefe schon 40 Zentimeter unter Wasser).

Das ist das Schöne am Range Rover: Man könnte wild durch das Gelände fahren, wenn man wollte. Doch bei einem Startpreis von mittlerwei­le 125.000 Euro ist die härteste OffroadHer­ausforderu­ng, die die meisten Fahrzeuge meistern müssen, das Durchqueru­ng einer Wasserlack­e oder die Fahrt über eine Schotterst­raße.

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Reuters Der italienisc­he Versorger hat die Erwartunge­n der Experten im ersten Halbjahr übertroffe­n. Seiner Aktie wird noch einiges zugetraut.
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Werk 50 Jahre und vier Autogenera­tionen liegen zwischen den beiden Fahrzeugen: links der aktuelle Range Rover, rechts das erste Modell aus dem Jahr 1970.

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