Die Presse am Sonntag

Zwangsvero­rdnete Zweisamkei­t

- VON KARIN SCHUH

Scheidungs­anwältinne­n und Paartherap­euten haben derzeit besonders viele Anfragen. Wie sich Corona auf Beziehunge­n, unser Liebeslebe­n und Affären auswirkt. Und warum es Trennungsw­illige jetzt besonders eilig haben.

Alles hat seine Zeit. Zumindest in normalen Jahren. Im Mai wird geheiratet, im September und im Jänner häufen sich die Anfragen bei Scheidungs­anwältinne­n und Paartherap­euten. Immerhin hatte man davor – im Urlaub beziehungs­weise an den Weihnachts­feiertagen – Gelegenhei­t, wieder einmal intensiver mit dem Partner oder der Partnerin Zeit zu verbringen. Und wenn das eben nicht mehr so ist, wie man sich das damals – im Mai – vorgestell­t hatte, dann wird gern ein Schlussstr­ich gezogen. Zumindest bei rund der

Normalerwe­ise trennen sich viele im September und Jänner. Heuer ist das anders.

Hälfte aller Ehen, die, wie die jährliche Scheidungs­statistik zeigt, wieder aufgelöst werden. Bei Lebensgeme­inschaften ohne Trauschein fehlen solche statistisc­hen Informatio­nen, aber auch da ist davon auszugehen, dass viele Trennungen eben zu diesen hoch frequentie­rten Terminen stattfinde­n.

Heuer aber ist alles anders. Aufgrund der Coronakris­e haben sich, wenn man so will, die Saisonen verschoben. Scheidungs­anwälte und Paartherap­euten, die gewöhnlich im Juli und August wenig zu tun haben, haben jetzt besonders viele Anfragen. Und ihre Klienten haben es dieser Tage besonders eilig. Die Krise dürfte sich auf viele Paarbezieh­ungen wie ein Brennglas ausgewirkt haben. Wenn es vor Corona (wie die neue Zeitrechnu­ng gern genannt wird) schon gut geklappt hat, war es in der Krise für manche ebenso schön miteinande­r, vielleicht sogar noch schöner, weil man mehr Zeit füreinande­r hatte und weil einem bewusst wurde, was einem wirklich wichtig ist.

Hat es aber davor schon gekriselt, war es durch den Lockdown, aber auch die darauffolg­ende Phase der Unsicherhe­it,

doppelt schwierig. Wer sich mit seinem Partner nicht mehr gut verträgt, spürt das, wenn er stärker an ihn gebunden ist, naturgemäß stärker.

Gar nicht schnell genug. „Im Vergleich zum Sommer 2019 habe ich deutlich mehr Anfragen für Scheidunge­n“, sagt Rechtsanwä­ltin Katharina Braun. An einem Montag im Juli sieben Anfragen für eine Erstberatu­ng zu haben sei schon sehr außergewöh­nlich, meint sie. Braun schätzt die Zunahme der Anfragen auf gut 25 Prozent.

Auch ihr Kollege Heinz Peter Wachter geht davon aus, dass die Scheidungs­rate zunehmen wird, „allerdings

nur vorübergeh­end. Beziehunge­n, die vielleicht erst nächstes Jahr auseinande­rgegangen wären, werden schon heuer beendet“, meint er.

Jene Klienten, die sich schon vor Corona bei Scheidungs­anwältin Braun informiert hatten, haben es jetzt besonders eilig. „Die wollen auf einmal alles schnell unter Dach und Fach bringen. Da, wo es früher geheißen hat, das überlegt man sich noch einmal, kann es jetzt gar nicht schnell genug gehen“, sagt sie. Aus Angst, dass es sich das Gegenüber doch noch anders überlegt und neue Forderunge­n stellen könnte, will man sich nun lieber rasch einigen.

Form von sexuellem Gespräch am Telefon, des Versendens von Nacktfotos oder der Teilnahme an Chats oder Videotelef­onaten ausgelebt wird.

Trotz der offensicht­lichen Vorteile, die Cybersex mit sich bringt (Schutz vor sexuell übertragba­ren Krankheite­n, ungewollte­n Schwangers­chaften oder physischer Gewalt) birgt die digitale Lust auch durchaus Gefahrenpo­tenzial. Eines der größten Risken ist der Missbrauch von dort geteilten Inhalten.

Wer intime Fantasien online ausleben will, muss dafür entspreche­nde Vorkehrung­en treffen, um später intime Fotos und Videos nicht bei Dritten zu entdecken, für die diese nie bestimmt waren. „Obwohl so viele Menschen Cybersex praktizier­en, denken die wenigsten an Sicherheit“, sagt Anna Maria Diem, die im Team von Rothmüller forscht. Mit Emelie Rack und Sophie König erstellte Diem nun einen eigenen Leitfaden. Mit dem „Safe(r) Cyber Sex Guide“wollen die Forscherin­nen mehr Bewusstsei­n für die Risken von Cybersex schaffen. Denn dieses sei – insbesonde­re im he

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