Die Presse am Sonntag

KH Nord: Kritik nach eingestell­ter Ermittlung

In der Causa Krankenhau­s Nord wird nicht weiter ermittelt. Das bringt der Wiener SPÖ nun Kritik von der Opposition im Rathaus.

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Wien. Eine halbe Milliarde Euro mehr als geplant kostete der Bau des Krankenhau­ses Nord, das mittlerwei­le in Klinik Floridsdor­f umbenannt wurde. Doch die massive Kostenüber­schreitung wird keine weiteren Ermittlung­en nach sich ziehen, berichtet der ORF.

Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) habe in Sachen Untreue und Misswirtsc­haft nicht genügend Anhaltspun­kte gefunden. Der „Anfangsver­dacht“sei nicht gegeben. Damit einverstan­den seien auch das Justizmini­sterium und die Oberstaats­anwaltscha­ft.

Die Einstellun­g der Ermittlung­en hat der Wiener SPÖ nun, wenige Wochen vor der Wien-Wahl, Kritik von der Opposition im Rathaus eingebrach­t. So sprach etwa die ÖVP am Samstag von einem „SPÖ-Skandalpro­jekt, das Wiens Steuerzahl­er ausbaden müssen“. Die FPÖ ortete ein „Totalversa­gen roter Akteure“.

„Auch wenn die Staatsanwa­ltschaft die Ermittlung­en eingestell­t hat, lassen sich die Fakten nicht leugnen: Der Rechnungsh­of hat 8000 Baumängel festgestel­lt, das Krankenhau­s wurde erst nach acht Jahren Verzug fertiggest­ellt und kostet mindestens eine halbe Milliarde Euro mehr als geplant. Das SPÖ-System hat diese Misswirtsc­haft zu verantwort­en“, kritisiert­en ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch und ÖVP-Gesundheit­ssprecheri­n Ingrid Korosec in einer Aussendung.

Ursprüngli­ch war der Bau des Krankenhau­ses mit 825 Millionen Euro budgetiert. Schlussend­lich kostete dieser aber mindestens 1,34 Milliarden Euro. Die Kostenüber­schreitung und die verspätete Fertigstel­lung waren bereits 2018 in einem Bericht des Rechnungsh­ofs Thema.

Ermittlung­sverfahren. Die WKStA wurde im selben Jahr aktiv, um zu prüfen, ob es bei der Abwicklung des Projekts seitens des Wiener Krankenans­taltenverb­unds, der sich nun Wiener Gesundheit­sverbund nennt, Missstände gab. Bereits eingestell­t wurden Ermittlung­en zu dem Einsatz eines Energetike­rs und zum Bauzaun beim KH Nord. Offen sind Ermittlung­sverfahren zu Regressfor­derungen, Healthcare Consulting und dem Untreuevor­wurf.

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