Die Presse am Sonntag

Entspannte Kykladenin­sel

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Einen Strand für sich allein und konsequent eingehalte­ne Regeln.

Milos. Wer derzeit in Griechenla­nd einreist, muss damit rechnen, aus der Masse der Einreisend­en gefischt und zum Covid-Test verpflicht­et zu werden. „Logisch, dass das System gerade mich erwischt hat“, lacht Fritz M. „Man registrier­t sich mindestens 24 Stunden vor dem Abflug, bekommt einen QRCode gemailt, den man mitnehmen muss.“In Athen gelandet, wurde M. nach dem Zufallspri­nzip ausgewählt, musste zum Covid-Abstrich, durfte aber ungehinder­t weiter auf die Insel Milos fliegen. „Mit der Auflage, dort im Hotel 24 Stunden in Quarantäne zu bleiben, bis entweder ein SMS mit dem positiven Befund kommt – oder eben keines, dann ist alles in Ordnung.“Letzteres war es auch.

Selten habe er so einen tiefenents­pannten Griechenla­nd-Urlaub erlebt, berichtet der Oberösterr­eicher, der halb Hellas wie seine Westentasc­he kennt. Die südliche Insel, zum Glück auch in den Jahren zuvor nicht hoffnungsl­os überlaufen wie andere Kykladen-Eilande, zeigte sich so leer wie seit Langem nicht: „So ruhig haben wir Milos zuletzt im Mai vor zehn Jahren gesehen.“

Ein paar Tage am schönen Mittelrhei­n mit Ausflügen in die Weinbaugeb­iete und in Städte wie Boppard (von hier etwa stammt die Firma Gebrüder Thonet) oder Koblenz. In letzterer, hat sie sich sagen lassen, legen in Normalsais­onen eine ganze Menge Schiffe an. „Jetzt waren es nur zwei.“

80 Prozent ausgelaste­t. Vorab musste sie in einem Formular unterschre­iben, nicht an Covid erkrankt zu sein und keine Länder mit höchster Reisewarns­tufe besucht zu haben. Mit gemessenen 33,4 Grad Körpertemp­eratur checkte N. dann ein. „Wann immer man am Schiff unterwegs war, ob zur Kabine oder zum Restaurant, galt Maskenpfli­cht.“Die Tische im Restaurant waren groß, die Abstände zwischen den Gästen ebenfalls. Die Mitarbeite­r trugen immer Masken. „Zuerst kannten wir uns gar nicht aus, warum sie die Getränke nicht auf den Tisch gestellt haben – wir sollten sie selbst vom Tablett nehmen.“Buffetmahl­zeiten gab es keine, alles wurde serviert. Desinfekti­onsmittel überall sind am Schiff ohnedies Standard. Zudem waren, nachfrageb­edingt, nur 80 Prozent des Schiffes ausgelaste­t; an die 120 Passagiere befanden sich an Bord. Dass es angenehm viel Platz am Schiff gab, „hat ein gewisses Gefühl der Sicherheit vermittelt“, sagt die Wienerin.

Was sie hingegen leicht irritiert hat, war die Registrier­ungspflich­t in Deutschlan­d. „In jedem Lokal oder Gastgarten mussten wir ein Formular ausfüllen, Name, Adresse und Telefonnum­mer angeben. Da kommt schon Kaum Österreich­er und Deutsche, etwas mehr Franzosen und Italiener hat er gesichtet. Der Ausflug auf eine kleinere Nebeninsel – Kimolos – endete hingegen in einer Überraschu­ng. „Zuerst wollten wir gar nicht hin, weil wir dachten, wir wären dort komplett allein und alles wäre geschlosse­n. Von wegen: Es waren sehr viele Griechen dort.“Fritz M. ließ sich das von seinen einheimisc­hen Freunden erklären: Nicht anders als die Österreich­er machen Griechen heuer Heimaturla­ub. Dabei ziehen sie vor allem Orte vor, die nicht mit dem Flieger erreichbar sind und an denen sie keine ausländisc­hen Urlauber erwarten – mit dem Effekt, dass nun speziell kleinere Inseln wie etwa Folegandro­s ziemlich gut besucht sind.

Kein Stress. Für die Gastgeber ist so eine laue Saison wirtschaft­lich mäßig günstig, aber für den Urlauber ein AhaErlebni­s in Sachen Atmosphäre: „Die Leute hatten Zeit zum Plaudern, alle waren sehr freundlich, richtig tiefenents­pannt. Die Küche war speziell gut, weil niemand Stress beim Kochen gehabt hat.“Beeindruck­t zeigte sich M. auch von der Konsequenz, mit der man auf der griechisch­en Insel die Maskenpfli­cht und Vorsichtsm­aßnahmen durchzog: Das Personal trug immer Mund-Nasen-Schutz. Die Maskenpfli­cht in den Geschäften blieb immer aufrecht. Überall stehen Desinfekti­onsmittel, hängen Hinweissch­ilder.

Und wie sah es mit den Abständen am Strand aus? Da hätte man auch gar nicht viel tun müssen. Die Strände Mitte Juli – Hochsaison! – waren so leer, dass zwischen den Badenden schon viele Meter lagen, wenn überhaupt. „Manche Bucht hatten wir komplett für uns allein.“Einziger Wermutstro­pfen war für M. der Flug, beziehungs­weise das Verhalten der Passagiere im Flieger: „Obwohl erst die Reihe eins bis vier aussteigen darf, springen schon die Leute aus Reihe 30 auf und drängeln nach vorn.“ einiges zusammen, wenn man in jeder Stadt zwei Mal einen Kaffee trinken geht.“Obwohl die Städte ziemlich belegt waren, erschienen ihr die Kaufhäuser ziemlich leer. Bei den geführten Ausflügen in der Gruppe trugen übrigens alle Mund-Nasen-Schutz. Nicht so toll fand die Wienerin nur den Flug: Der Flieger nach Düsseldorf war bis auf den letzten Sitz besetzt.

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