Eine gelungene Verwechslung
Aus einem Topf, der ein Indisches Blumenrohr versprach, wuchs die sensationelle Blutblume.
Der Topfgarten der Nachbarin erstreckt sich zwischenzeitlich über derart weitläufige Areale, dass der Nachbar zu Umwegen gezwungen ist, will er die Haustüre erreichen, und so ist es nicht verwunderlich, dass es im Frühjahr zu einer erfreulichen Verwechslung bei der Auswinterung dieses Töpfe-Meeres kam. Die Nachbarin, freigebig, wie sie ist, verschenkt gerne Überschüssiges an Bedürftige wie mich.
Ich bekam unter anderem einen Topf mit einem eingezogenen Indischen Blumenrohr, ob gelb oder rot blühend, das war nicht auszumachen. Es gäbe dummerweise keine Beschriftung der Töpfe, sagte die Nachbarin. Sie werde sich bessern. Das Indische Blumenrohr trieb eigenartig gewellte, zumindest aber längliche Blätter, was doch besorgniserregend war. Zu wenig Dünger, oder zu viel? Irgendwann war klar, dass dies hier kein Blumenrohr war. Seit Kurzem steht fest, dass es sich um eine landläufig Blutblume genannte Besonderheit handelt. Ein sehr guter Tausch im Vergleich zu einem schnöden Blumenrohr, denn Scadoxus multiflorus, ein hierzulande seltenes Amaryllisgewächs
Ein Blickfang: die Blüten der „Blutblume“
aus Südafrika, blüht unvergleichlich und gewaltig. Die Blutblume bildet voluminöse leuchtend rotorange gefärbte Blütenhalbkugeln und ist ein echter Blickfänger.
Wer sie ziehen will, braucht einen Ort, an dem die Zwiebelpflanze gleich im Topf kühl bei 12 bis 15 Grad überwintert. Nur dank dieser Ruhephase blüht sie, was übrigens auch für ihre Verwandten, den Ritterstern und den Agapanthus gilt. Auch will sie nicht zu oft umgetopft oder geteilt werden, denn erst wenn die Zwiebeln dicht stehen und die Pflanze ein gewisses Alter erreicht hat, spendiert sie ab Ende Juli diese sensationellen Feuerbälle, die selbst in der Dunkelheit zu leuchten scheinen. Auch in der Vase bewährt sie sich, wenn man den fleischigen, übrigens zierlich gefleckten Stiel kurz in kochendes Wasser taucht.