MAX LERCHER
Von li.: Michael Schnedlitz (FPÖ), Corinna Scharzenberger (ÖVP), Fiona Fiedler (Neos) und Sibylle Hamann (Grüne). Max Lercher (SPÖ) konnte beim Gruppenfototermin vorm Parlament nicht dabei sein. Er schickte stattdessen ein Selfie aus dem Wirtschaftsausschuss (siehe unten).
oder eines Programmes schon. Die Bevölkerung soll merken, dass wir nicht nur kritisieren, sondern auch Lösungen haben.
Kürzlich haben die FPÖ-Gremien getagt. In welche Richtung es geht, blieb aber unklar. Klar ist, was wir nicht mehr machen werden. Da war das Signal der Wähler eindeutig. Wir werden uns nicht mehr mit uns selbst beschäftigen. Durch diese Diskussion mit unserem ehemaligen Obmann haben wir selbst dafür gesorgt, dass es bei 90 Prozent der Berichterstattung nicht um Themen ging.
Bei unserem ersten Gespräch gab es gerade eine SPÖ-interne Debatte über die LeykamVerträge. Ihr Verhältnis zur Parteispitze wirkte angespannt. Wie würden Sie es momentan mit einem Wort beschreiben?
Klar.
Das ist jetzt ziemlich offen. Okay und klar.
Ihr „Krone“-Doppelinterview mit Hans Peter Doskozil, das nicht unkritisch gegenüber der Parteichefin war, hatte also keine Folgen?
Ich habe nichts Unanständiges gesagt. Und: Welche Folgen? Ich bin Mandatar mit eigener Meinung. Ich denke aber, die innerparteiliche Debatte ist jetzt, wo so viel Arbeitslosigkeit herrscht, nicht wichtig.
Was war denn Ihr bester Moment im Nationalrat in diesem ersten Jahr?
Als ich den Antrag zum Insolvenzrecht einbringen konnte – ausgehend von der Debatte um die Schließung des ATBWerks in Spielberg. Das hatte so etwas Unmittelbares, das auch dafür steht, warum ich überhaupt in der Politik bin. Leider war das auch der bitterste Moment. Der Antrag wurde abgelehnt.
Haben Sie – so wie ein SPÖ-Kollege – Christoph Matznetter die Freundschaft aufgekündigt? Der sitzt ja im ATB-Aufsichtsrat sowie im SPÖ-Klub im Nationalrat.
Ich verstehe die Emotionen, aber das ist keine Causa Matznetter. Und ich rede mit ihm persönlich – nicht über die „Presse“.
Arbeitsplätze, Wirtschaft sind Ihre Themen. Setzt die SPÖ derzeit genug darauf?
Ein pointierter Plan für moderne, progressive Wirtschaftspolitik wäre wichtig.
Wenn man an der Schwelle eines Umbruchs steht und die Großindustrien ihre Umstrukturierung durchziehen, braucht es einen staatlich begleiteten Wandel. Zum Beispiel könnte man in die Batterieforschung investieren, um so Standorte im Auto- und Motorbereich zu sichern. Oder reden wir über staatliche Sperrminoritäten an Schlüsselindustrien.
Als Zuständiger für Regionales müsste Ihnen die derzeitige Fleckerlteppich-Corona-Strategie der Regierung gefallen, oder?
Mir fehlen schon klare Vorgaben vom Bund. Natürlich kann man regionale Unterschiede zulassen, aber dafür braucht es ein engeres Korsett. Zu sagen: Liebe Länder, nehmt die ganze Verantwortung, macht ihr die Fehler – das ist nicht fair.
Gratulation übrigens nachträglich zum neuen Job. Sie sind einer der Stellvertreter des SPÖ-Parteichefs der Steiermark, Anton Lang. Sie gelten auch als sein möglicher Nachfolger. Werden Sie langfristig in die Landespolitik zurückkehren?
Langfristig will ich nicht in der Politik in Pension gehen. Aber bis dahin schließe ich gar nichts aus.