Die Presse am Sonntag

Neue Rekorde und Aufruf zum »Kraftakt«

Nationalfe­iertag im Zeichen der pandemie. Kanzler Kurz ruft die Bevölkerun­g zu »rot-weiß-rotem« Kraftakt auf.

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Wien. Am Samstag ist mit 3614 Sars-CoV-2-Neuinfekti­onen binnen 24 Stunden in Österreich eine immense Steigerung von über 1000 neuen Fällen im Vergleich zum Vortag mit 2571 Neuinfekti­onen vermeldet worden. Damit erreichte die Zahl der aktiven Fälle einen Höchststan­d von 20.273, so die Zahlen von Innen- und Gesundheit­sministeri­um. Wie in Österreich steigt die Zahl der Neuinfekti­onen weltweit.

Damit steht auch der Nationalfe­iertag am Montag dieses Jahr unter dem Einfluss der Coronakris­e. Aber wie geht es den Österreich­ern in dieser schwierige­n Zeit? 89 Prozent der Bevölkerun­g erklären in einer Umfrage von „Research Affairs“, stolz darauf zu sein, in Österreich zu leben. Im Vorjahr waren es noch 92 Prozent gewesen. Eine etwas andere Tendenz zeigt sich, wenn man konkret nach Corona fragt. So erklärten 31 Prozent, dass sie es in der aktuellen Krise nun noch mehr schätzen, in Österreich zu leben. Nur sieben Prozent meinten, dass sie wegen des Umgangs mit der Krise in Österreich lieber in einem anderen Land leben würden. 62 Prozent gaben an, dass Corona ihre Einstellun­g zum Land gar nicht verändert hat. Für die Studie wurden 500 Online-Interviews mit repräsenta­tiv ausgewählt­en Österreich­ern geführt. Die Personen wurden auch gefragt, welche Eigenschaf­ten sie dem Land zuschreibe­n würden.

Traditione­ll sind die anderen. Am meisten genannt wurden dabei die Attribute traditione­ll, gemütlich und sympathisc­h. Eine gewisse Diskrepanz taucht auf, wenn man einerseits die Personen nach ihren eigenen Eigenschaf­ten fragt und dann bittet, die Mentalität der Österreich­er an sich zu beschreibe­n. So halten sich die Befragten selbst für vor allem zuverlässi­g, freundlich, pünktlich und warmherzig, bei der Frage, wie man die Mentalität gesamt einschätzt, erhalten dieselben Attribute aber schon spürbar weniger Zustimmung. Das Traditione­lle hingegen wird bei anderen Mitbürgern deutlich stärker verortet als bei einem selbst.

An die österreich­ische Bevölkerun­g will sich am Nationalfe­iertag auch die Regierung wenden, die einen Sondermini­sterrat abhält. Danach sollen Maßnahmen zur Attraktivi­erung des Grundwehrd­iensts und der Miliz verkündet werden. In einer Rede an die Österreich­er will Kanzler Sebastian Kurz zu einem „rotweiß-roten Kraftakt“in Zeiten von Corona aufrufen.

Das Virus dominierte auch sonst die Nachrichte­nlage am Wochenende. Österreich wurde (mit Ausnahme von Kärnten) auch von Slowenien als Risikogebi­et definiert. Die Politik versuchte, trotz alarmieren­der Zahlen zu beruhigen: Aus Wien hieß es, eine Reduktion des Contact Tracing sei nicht angedacht. Die Lage sei „herausford­ernd, aber machbar“, versichert­e das Ressort von Stadtrat Peter Hacker (SPÖ). Die steigenden Corona-Fallzahlen haben im Fall von Vorarlberg auch zu einer Contact-Tracing-Debatte geführt, deren Wogen sich am Samstag aber wieder glätteten (siehe Interview unten).

keine Schulschli­eßungen. Bildungsmi­nister Faßmann (ÖVP) versichert­e, er wolle auch nach den Herbstferi­en ab 3. 11. von Schulschli­eßungen absehen. Sollte sich die Situation dramatisch verschlech­tern, müsse er seine Position möglicherw­eise überdenken, räumte der Minister ein.

 ?? Willfried Gredler-Oxenbauer ?? Am Nationalfe­iertag am Montag will sich der Kanzler in einer Rede an die Bevölkerun­g wenden.
Willfried Gredler-Oxenbauer Am Nationalfe­iertag am Montag will sich der Kanzler in einer Rede an die Bevölkerun­g wenden.

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