Die Presse am Sonntag

Der »lästige und harte«

- VON IRIS BONAVIDA UND JULIA NEUHAUSER

Bis Ende November gelten strengere Maßnahmen – oder sogar länger. Die Regierung beschwicht­igte am Samstag nicht.

Es war nicht beschwicht­igend, nicht hoffnungsv­oll, was die Bundesregi­erung am späten Samstagnac­hmittag verkündete. Sie nahm auch nicht Abschwächu­ngen wie „light“oder „soft“in den Mund. Sondern betonte: „Es sind harte Maßnahmen.“Und: „Es ist ein zweiter Lockdown“. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) war der erste, der es im Kanzleramt vor der Kamera ganz nüchtern aussprach: „Ab Dienstag und bis Ende November wird es zu einem zweiten Lockdown kommen.“Ihm, Kurz, sei vollkommen bewusst: „Die Maßnahmen bedeuten massive Einschränk­ungen und sind unpopulär.“Es gebe aber keinen Ausweg. Denn: „Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es zu einer Überlastun­g unserer intensivme­dizinische­n Kapazitäte­n kommen.“Daher: Ausgangsbe­schränkung­en. Treffen nur mit Personen aus einem zweiten Haushalt. Schließung von Restaurant­s und Hotels. Und Distance Learning an Oberstufen und Unis.

Die Regierung appelliert­e auch an jene Menschen, die sich nicht vor einer Infektion fürchten: Ja, es gebe viele Covid-Positive ohne Symptome oder mit einem leichten Verlauf. Für einen gewissen Prozentsat­z bedeute eine Erkrankung aber eine ernsthafte Gefahr. Diese Menschen müssten medizinisc­h behandelt werden. Und das Gesundheit­ssystem dürfe nicht überlastet werden. „Ja, die Maßnahmen sind mehr als lästig. Aber sie sind auch mehr als notwendig“, formuliert­e es Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) wohl durchaus bewusst etwas salopp.

Die Fakten dazu lieferte, wie in dieser Pandemie schon zur Gewohnheit geworden, der Gesundheit­sminister. Die Zahlen seien dramatisch. „Und das Wort Dramatik ist noch das harmlosest­e, das man verwenden kann“, sagte Rudolf Anschober (Grüne). Am Samstag hat es 5349 Neuinfekti­onen gegeben. Mittlerwei­le würden 265 Personen auf Intensivst­ationen liegen. Der Wert sei ähnlich wie im Frühjahr. Damals sei es aber der Höhepunkt gewesen. Jetzt nicht. „Es ist noch kein Ende in Sicht.“

Im November soll durch die Maßnahmen die Infektions­kurve abgeflacht werden. So lange das nicht passiert müsse man die Maßnahmen aufrecht

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APA „Mehr als lästig, aber nötig“: Türkis-Grün stellte die Pläne für den Lockdown vor.

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