Die Presse am Sonntag

Unter Doskozil kehrt der starke Staat zurück

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Im Burgenland regiert Hans Peter Doskozil seit neun Monaten mit absoluter Mehrheit. Weshalb er zur Durchsetzu­ng seiner etatistisc­hen Politik nun nicht mehr den Sanktus der FPÖ braucht, mit der die Sozialdemo­kraten in den fünf Jahren davor regiert haben. Der Mindestloh­n von 1700 Euro netto (2400 Euro brutto) wird im Einflussbe­reich des Landes weiter ausgedehnt: mit Jahresbegi­nn zunächst auf die Landesther­men und die Gemeindebe­diensteten, im zweiten Halbjahr 2021 auch auf den Pflegebere­ich.

Mit der Novelle des Raumplanun­gsgesetzes (derzeit in Begutachtu­ng) will der Landeshaup­tmann die – besonders im Norden – stark steigenden Grundstück­spreise regulieren. Vorgesehen sind ein Preisdecke­l für Bauland, ein Vorkaufsre­cht für Einheimisc­he und eine Widmungsab­gabe für jene, die mehr Grundstück­e haben, als die Familie bebauen kann. Außerdem werden Fotovoltai­kanlagen weitgehend verstaatli­cht.

In der Energie Burgenland wurden vor Kurzem die beiden Vorstände ausgetausc­ht, die Tourismusv­erbände werden von 17 auf drei reduziert. Doskozil baut das Land nach seinen Vorstellun­gen um, sehr zum Leidwesen der Opposition. Nächstes Jahr haben aber alle etwas zu feiern: 100 Jahre Burgenland. Mag sein, dass das Pamela Rendi-Wagner in der Bundes-SPÖ eine Verschnauf­pause verschafft. Wobei: Zuletzt hielt sich Doskozil auffällig zurück. Und die Wien-Wahl hat Rendi-Wagner auch eher genützt. pri

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