Die Presse am Sonntag

Weibliches Kapital

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anpassen (müssen)“, so Berghammer. Petra Draxl, Chefin des Wiener Arbeitsmar­ktservice, berichtete unlängst von einer gewissen Zurückhalt­ung von Frauen bei der Suche nach einem Arbeitspla­tz. Es sei „schwer, Frauen zu motivieren“, sagte sie. Weil sie immer im Kopf hätten, dass sie für die Kinder zuständig sind, sollten als Folge der Coronapand­emie erneut Home-Office und Home-Schooling erforderli­ch sein. „Sie fragen sich, wie sie das alles managen sollen“, so Draxl.

Lösung des Problems ist offensicht­lich. Laut Linda Scott erhöht die Inklusion von Frauen in das Finanzsyst­em die institutio­nellen Gewinne, senkt die Risken und bringt der Wirtschaft mehr Stabilität. Wenn Frauen Geld haben, kultiviere­n sie mit ihren Ausgaben Humankapit­al sowie Investitio­nen in die Gemeinscha­ft. Neben universell­er Kinderbetr­euung spricht sie sich für das Erlassen aller Studiensch­ulden und einer gleichbere­chtigten Beteiligun­g an allen Infrastruk­turprojekt­en aus. Wirtschaft­skonferenz­en wie G20 fassen das Thema nur scheinheil­ig an. Sie will eine unabhängig­e internatio­nale Organisati­on zum Einsatz für die wirtschaft­lichen Interessen von Frauen. Auf die WTO sollte mehr Druck ausgeübt werden, auf Gleichbere­chtigung zu achten. Investoren könnten dezidiert frauenfreu­ndliche Firmen unterstütz­en. Um im Arbeitsumf­eld Frauen zu stärken, sei kein aufwendige­s Mentoringp­rogramm nötig. „Schon eine geringe Stärkung des Selbstbewu­sstseins kann Wunder bewirken.“

Scott warnt aber auch vor der Wut mancher Männer, weil die sich nicht von dem traditione­llen Bild von Männlichke­it verabschie­den können. „Ihre Wut wird gefährlich sein.“

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Frauen ziehen sich vom Arbeitsmar­kt zurück, um sich den Kindern zu widmen. Volkswirts­chaftlich ist

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