»Als Frau Karriere zu machen ist schwieriger als anderswo«
Dass Frauen bei uns weniger verdienen, liegt an Strukturen, aber auch daran, dass Familien es so wollen, sagt Eco-Austria-Chefin Köppl-Turyna.
Würden Sie sagen, dass es für Sie leicht war, in Österreich Karriere zu machen? Monika Köppl-Turyna: Gerade in Österreich ist es schwer möglich. Dieses Land funktioniert nach wie vor nach dem Prinzip, dass die Frau zu Hause bleibt oder Teilzeit arbeitet. Das sehe ich selbst. Ich bin Mutter von zwei Kindern. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist schwierig. Dafür ist dieses Land nicht gemacht. Als Frau hier Karriere zu machen, ist definitiv schwieriger als anderswo.
Wo ist es leichter?
In Frankreich, Schweden, aber auch in Südeuropa. Ich habe in Portugal gewohnt und gearbeitet, auch dort war es einfacher. Die Kindergärten haben länger offen. Es gibt viel mehr Verständnis dafür, dass Frauen auch arbeiten gehen wollen. Das ist in Österreich noch nicht wirklich so der Fall.
Warum ist dieses traditionelle Rollenbild in Österreich noch immer so stark ausgeprägt?
Viele Familien finden das gut und wollen es so. Auch junge Frauen sagen, dass
Monika Köppl-Turyna
leitet seit 1. November das Wirtschaftsforschungsinstitut Eco Austria. Davor war sie Senior Economist bei der Agenda Austria. Sie lehrte an der WU Wien.
Köppl-Turyna
wurde in Warschau geboren, studierte in Warschau, Wien und Linz. Sie habilitierte in Volkswirtschaftslehre an der JohannesKepler-Universität in Linz. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. sie lieber Teilzeit arbeiten. Natürlich ist es dann für jene schwieriger, die es gern anders hätten. Deshalb sind Strukturen und Arbeitswelt auch nicht darauf vorbereitet. In Schweden ist es selbstverständlich, dass man keinen Geschäftstermin mehr um 18 Uhr ansetzt. Damit will man den Familien ermöglichen, mehr Zeit miteinander zu verbringen. Bei uns sind Abendtermine Standard.
Es gehört sich bei uns, dass die Frau im Zweifel zurücksteckt. Und gleichzeitig sind wir verwundert, dass so wenig Frauen in Führungspositionen sind.
Ganz genau. Gendergap ist ein Motherhood-Gap. Statistisch gibt es vor dem ersten Kind kaum Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau. Aber dann tut sich eine Kluft auf. Und plötzlich verdienen die Frauen im Lauf der Jahre zwischen 30 und 50 Prozent weniger als die Männer mit der gleichen Ausbildung.
Was muss sich ändern, damit Frauen, die wollen, auch können dürfen?
Das ist ein Henne-Ei-Problem. Wenn wir mehr Angebote für Mütter schaffen,