Die Presse am Sonntag

»Star Wars«, wie wir’s als Kinder wollten

- VON MANUEL REINARTZ

20 Jahre hat es gedauert, bis sich ein großer Publisher an ein hat. Mit »Star Wars Squadrons« landet Electronic Arts einen Überraschu­ngshit.

Endlich. Fast zwei Jahrzehnte mussten „Star Wars“-Fans warten. Nicht auf einen neuen Film, sondern auf eine neue Weltraumsi­mulation im „Star Wars“Setting. Das letzte Kaufspiel hieß „X-Wing Alliance“, das 1999 auf den Markt kam. Ein gutes Spiel, das noch heute von einer kleinen Fangemeind­e am Leben gehalten wird. 2004 veröffentl­ichte Sony „Jump to Lightspeed“als Erweiterun­g zum mittlerwei­le leider eingestell­ten Online-Rollenspie­l „Star Wars Galaxies“. Es markierte den Höhepunkt in Spieltiefe und Komplexitä­t der Weltraum-Shooter im „Star Wars“Universum. Und dann war lang nichts.

Bis zum Sommer 2020. Recht überrasche­nd und ohne großes Tamtam kündigte Electronic Arts ein neues Weltraum-Action-Spiel namens „Star Wars Squadrons“an. Anfang Oktober war es dann so weit. Endlich können sich Fans des lang verwaisten Genres wieder ins Cockpit von X-Wings, TieJägern, A-Wings oder Tie-Intercepto­ren schwingen. Und nicht nur das. Das Spiel unterstütz­t auch Virtual-RealityBri­llen auf PCs und Sonys Playstatio­n. Das heißt, zum ersten Mal in der Spielegesc­hichte ist ein Rundumspie­lgefühl in den ikonischen „Star Wars“-Raumschiff­en möglich. Für so manchen wird damit wohl ein Kindheitst­raum wahr.

„Star Wars Squadrons“begeistert zudem mit einer ausgezeich­neten Spielemech­anik. Die Cockpits sind liebevoll bis ins Detail gestaltet und bieten eine Vielzahl der Funktionen aus der legendären X-Wing-Serie der Neunziger. So muss der Pilot je nach Kampfszena­rio mit der Schiffsene­rgie haushalten und sie je nach Bedarf in das Schild-, Waffen oder Antriebssy­stem leiten. Wird der Weltraumjä­ger zu stark getroffen, dass die Schilde dahin sind und der Rumpf Schaden nimmt, tritt der Astromech – in den Filmen als R2D2 bekannt – in Aktion. Der kann die meisten Schäden wieder reparieren. Ausgenomme­n die Risse in der Cockpitsch­eibe. Am besten probiert man im Trainingsm­odus alles einmal aus, bevor man sich in die Einzelspie­ler-Kampagne stürzt. Sie serviert eine spannende Geschichte, die nach Episode VI angesiedel­t ist. Nach der Vernichtun­g des zweiten Todesstern­s samt Imperator müssen die siegreiche­n Rebellen die neue Republik aufbauen und auch die letzten Reste des Imperiums in die Schranken weisen.

14 Missionen. Jede Mission dauert etwa 20 Minuten, 14 sind es insgesamt. Man durchläuft die Konflikte nach der Schlacht von Endor abwechseln­d aus der Perspektiv­e der Rebellen und des Imperiums und fliegt dabei alle möglichen Schiffe. Dabei lernt man Schritt für Schritt die Systeme kennen, die durchaus detaillier­t durchdacht sind. So kann zum Beispiel die Schildener­gie auf die hinteren oder vorderen Deflektore­n konzentrie­rt werden. Was Sinn hat, wenn man sich im kleinen X-Wing mit einem riesigen Sternenzer­störer anlegt.

Im Mulitplaye­rmodus bietet „Squadrons“zwei Varianten: Einerseits fünf Imperiale gegen fünf Rebellen, die sich so lang in Raumgefech­ten messen, bis ein Team 30 Abschüsse erzielt hat. Anderersei­ts die Flottensch­lacht. Dabei versuchen die Teams, die jeweils gegnerisch­e Flotte an Großkampfs­chiffen auszuschal­ten.

„Star Wars Squadrons“ist ein Überraschu­ngshit. Ein Spiel, das sich seiner Wurzeln in den Neunzigern bewusst ist und mit Liebe zum Detail und einer guten Geschichte ein fast schon vergessene­s Genre wiederbele­bt.

Hier noch ein Tipp: Unbedingt mit Joystick spielen. In Kombinatio­n mit einer VR-Brille ist „Squadrons“ein noch nie da gewesenes „Star Wars“-Erlebnis.

 ?? Electronic Arts ?? Auf dem Weg zum Kampf gegen den imperialen Sternenzer­störer. „Star Wars Squadrons“für PC, X-Box und Playstatio­n.
Electronic Arts Auf dem Weg zum Kampf gegen den imperialen Sternenzer­störer. „Star Wars Squadrons“für PC, X-Box und Playstatio­n.
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DIEPRESSE.COM/ TECH

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