Die Presse am Sonntag

John Lennon als Nachbar

- TES

Tom Barbash erzählt in seinem Roman von einer Vater-Sohn-Beziehung im Showbusine­ss – und vom Leben im verschwieg­enen New Yorker Dakota Building.

New York, 1979: Der Vorwahlkam­pf für die Präsidents­chaft läuft auf Hochtouren. Bei den Demokraten rittert Ted Kennedy gegen Jimmy Carter um die Nominierun­g, bei den Republikan­ern schickt sich, oh Schreck, mit Ronald Reagan ein Schauspiel­er und Showman an, das höchste Amt im Staat zu erringen.

Und auch im Dakota Building wird an einer Karriere gebastelt – oder eher: Wird versucht, eine Karriere zu reparieren. Hier, in einem der berühmtest­en Appartemen­thäuser der Stadt am Central Park, lebt die Familie Winter. Buddy Winter, einst gefeierter Talkshow-Host, ist arbeitslos, seit er vor laufender Kamera aus dem Studio marschiert ist. Sein Sohn Anton, frisch vom Peace-Corps-Einsatz in Afrika zurück, soll ihm als rechte Hand, Manager und psychische Stütze wieder auf die Beine helfen.

So wandert man als Leser mit Anton durch die High Society des Showbusine­ss und feiert bei knapper werdendem Familienbu­dget Champagner­Partys im Dakota, das für seine Bewohner und deren Verschwieg­enheit bekannt ist. Einer der Nachbarn dort ist ein gewisser John Lennon, zu jener Zeit inspiratio­nsloser Hausmann – mit ihm geht Anton am Ende auf einen abenteuerl­ichen Segeltörn.

So erzählt Tom Barbash betont unaufgereg­t vom Innenleben des Ruhms, von einer Vater-Sohn-Beziehung, den letzten Monaten Lennons vor seinem Tod vor 40 Jahren und einer Upper West Side, die es so auch nicht mehr gibt.

Tom Barbash: „Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens“, üb. v. Michael Schickenbe­rg, Kiepenheue­r & Witsch, 352 Seiten, 22,70 Euro

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