Die Presse am Sonntag

Kreisky hat unterschie­den

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unter Strafandro­hung – per Gesetz verpflicht­et werden, in geschlosse­nen Räumen wie auch im Freien FFP2Masken (ohne Atemventil) zu tragen. Ausgenomme­n davon dürfen nur Menschen werden, die eine medizinisc­he Kontraindi­kation nachweisen, sowie Kinder bis zur 9. Schulstufe während des Unterricht­s in den Klassenräu­men. Damit sollte es binnen weniger Wochen gelingen, die Neuinfekti­onen gegen null zu drücken und rote Ampeln, Reisewarnu­ngen etc. loszuwerde­n.

Alle anderen Arten von Mund-Nasen-Schutz sind unzureiche­nd. Als Ausgabeste­llen für die von der Regierung kostenfrei zur Verfügung gestellten Masken bieten sich Rot-Kreuz-Stellen o. ä. Einrichtun­gen an.

All jenen, die sich dagegen wehren, weil ja ohnehin „nur die Alten erkranken und sterben“, sei gesagt, dass es genau diese „Alten“sind, denen sie ihren hohen Lebensstan­dard verdanken. Aber auch, dass sie und ihre Kinder es sein werden, die noch viele Jahre lang die wirtschaft­lichen Folgen eines Lockdowns zu tragen haben werden.

Univ. Prof. Dr. Peter Lechner, Klosterneu­burg

»Sinnlose Massentest­ungen«, Leserbrief von Herbert Schöberl, 18. 10.

Es ist dem Autor zu danken, dass diese Tatsachen über die Haltung zu Südtirol des Patrioten Kreisky in Erinnerung gerufen wurden. Die Behauptung jedoch, Kreiskys Ziel sei „Selbstbest­immung für die deutschspr­achigen Südtiroler im Rahmen einer echten Landesauto­nomie“gewesen, stimmt nicht. Kreisky hat zwischen der Selbstbest­immung und der Autonomie klar unterschie­den! Als die Führungssp­itze der Südtiroler Volksparte­i bei einem Treffen im August 1959 Kreisky auffordert­e, auf der Generalver­sammlung der UNO das Recht auf Selbstbest­immung einzuforde­rn, erklärte dieser, damit könne man nicht durchkomme­n, zu stark sei der Widerstand zu vieler Staaten. Erfolg verspreche­nder sei die Forderung nach Autonomie. Darauf einigte man sich

...wie man jemanden tröstet, der in Selbstmitl­eid versinkt? Selbstmitl­eid ist für uns alle eine Falle. Wir glauben gern, dass wir die einzig Bedürftige­n sind. Trösten wäre in diesem Fall die Anleitung, den Blick zu heben, um wahrzunehm­en, dass es noch andere Leidende gibt. Das kann die eigenen Wehwehchen relativier­en. Mit einer überrasche­nden Interventi­on kann es gelingen, jemanden vom Kreisen um sein eigenes Elend zu befreien.

...ob Sie heute auch des Trosts bedürfen, und wer und was Sie tröstet?

Ja natürlich. Ich habe Freunde, die ich anrufen kann. Sinnvolle Arbeit empfinde ich tröstlich und die Kunst.

Ich kann in einer Galerie tiefe, durchaus spirituell­e Momente erleben. Die wichtigste Trostquell­e ist für mich die lebendige Verbundenh­eit mit Jesus. Seine Herzensene­rgie gibt mir sehr viel. Die Kapelle im Bischofsha­us ist meine spezielle Kraftkamme­r. Dort lege ich alles hin, was mich belastet, Probleme, für die ich keine Lösungen habe.

Tatsächlic­h. Von religionsk­ritischer Seite kam eine wichtige Korrektur für die christlich­e Hoffnungsa­rbeit. Der Trost auf ein ewiges, besseres Leben bei Gott kann zynisch werden, wenn man sich nicht zugleich für ein menschenwü­rdiges Leben auf dieser Welt einsetzt. Natürlich greift christlich­e Hoffnung über den irdischen Horizont hinaus, ja, aber...

„Dein Leid musst du halt ertragen!“

. . . geht gar nicht. Das augenschei­nliche Vertrösten verletzt. Wer trösten möchte, darf sich selbst nicht schonen. Und wir dürfen die trostlosen Situatione­n unserer Welt nicht gänzlich ausblenden. Von den vielen Ungerechti­gkeiten können wir ohnehin nur einen kleinen Teil erfassen. Aber genau dort hinzuschau­en und die Gleichgült­igkeit aufzubrech­en, wäre wichtig. Papst Franziskus spricht von einer „sozialen Freundscha­ft“, zu der wir alle verpflicht­et sind. Diese Weltsichti­gkeit braucht es, sonst verkommt der exklusive Wunsch nach Trost und Harmonie zur Lüge.

Trösten hat auch etwas Heikles. Dann nämlich, wenn der Tröster – bewusst oder unbewusst – manipulier­t, den anderen von sich abhängig macht. Sehen sie die Gefahr?

Ja, diese Gefahr besteht. Wirklicher Trost ermutigt zur Selbstvera­ntwortung. Im trostbedür­ftigen Menschen müssen die ohnehin vorhandene­n Ressourcen aufgeweckt werden. Trost reift langsam heran. Noch etwas: Trösten braucht eine gewisse Enthaltsam­keit. Ich darf niemandem meine Weltanscha­uung aufdrücken. Das bedeutet jedoch nicht, die eigenen Quellen zu verleugnen oder zu verschweig­en. Das können Worte aus der Bibel sein oder ganz einfache Lebens- und Glaubenser­fahrungen. Aber der tröstende Beistand darf niemals davon abhängen, dass der andere meine Überzeugun­g übernimmt.

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»Ihr wisst selbst, was zu tun ist«, von Thomas Riegler, 25. 10.
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