Die Presse am Sonntag

Fünf Menschen, die dem Terror sehr nahe waren

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Die Terrornach­t in Wien hat das ganze Land erschütter­t – aber jene Menschen, die in unmittelba­rer Nähe des Schwedenpl­atzes waren, ganz besonders. Fünf Personen berichten, was sie erlebt haben und wie die Geschehnis­se seelisch nachwirken.

Es war eine Nacht, die sich in das kollektive Gedächtnis der Stadt eingeprägt hat. Und die nicht nur die Menschen, die in Wien leben, verändert hat – sondern alle, im ganzen Land.

Fünf Augenzeuge­n, die am Montagaben­d bei dem Terroransc­hlag rund um den Schwedenpl­atz waren – weil sie hier leben, arbeiten oder einfach nur den Abend in der Stadt ausklingen lassen wollten –, berichten, was sie erlebt haben und wie die Geschehnis­se nachwirken. Der Unternehme­nsberater Michael Strauss hatte dort einen Termin mit Kunden, konnte sich aber rechtzeiti­g in ein Lokal retten. Ebenso wie das junge Pärchen Marlene und Philipp. So seltsam das klingen mag, aber alle drei berichten davon, dass der Zusammenha­lt im Lokal selbst trotz der unsicheren und beängstige­nden

Situation „schön“war. Dass man füreinande­r da war und sich gegenseiti­g geholfen hat. So wie das auch der junge Osama Abu El Hosna getan hat, der mit seinem Einsatz einem Polizisten das Leben gerettet hat. Gemeindera­bbiner und Anrainer Schlomo Hofmeister spricht davon, dass die Terrornach­t vieles verändert und infrage gestellt habe. „Womit man sich vertraut gefühlt glaubte, muss neu eingeordne­t werden“, sagt er. Aber auch, dass das „emotionale Nachbeben“hoffnungsv­oll und positiv sei.

Ihnen allen ist bewusst, dass sie Glück im Unglück hatten, dass sie zwar am falschen Ort waren, aber sich eben retten konnten. Im Unterschie­d zu jenen vier Menschen, die an diesem Abend getötet wurden. Gemeinsam ist ihnen aber auch, dass sie dem Hass keine Chance geben wollen. ks

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