Verwöhnte Pflanzen sind durstige Pflanzen
Sogar das Gießen kann optimiert werden, wenn man sich an ein paar einfache Regeln hält.
Um mit einem weiteren Unsinn aufzuräumen, und zwar mit der Theorie, man dürfe keinesfalls zur Mittagszeit gießen, denn Wassertropfen auf Blättern wirkten wie Linsen und könnten Verbrennungen verursachen. Wissenschaftler sind dieser weit verbreiteten Ansicht nachgegangen, haben allerlei Blätter benetzt und zu Mittag ärgsten Sonneneinstrahlungen ausgesetzt. Das Ergebnis: Absolut nichts. Keine Schädigungen. Die Linsen sind viel zu flach und auch zu flüchtig in der Sommerhitze. Deshalb gießet, und zwar genüsslich auch direkt auf so manches Blattwerk. Die großen weichen Kürbisblätter beispielsweise hängen an heißen Tagen auch dann, wenn der Boden feucht ist, nehmen jedoch gern Wasser über die Blätter auf.
Jeder Garten muss irgendwann gegossen werden, da kommt man nicht drum herum. Wenn der Regen ausbleibt, greift die Nation zu Gartenschlauch
und Gießkanne. Wie man diese scheinbar einfache Tätigkeit jedoch optimiert und wie man nach Möglichkeit Wasser spart, erklärt sich anhand folgender einfacher Regeln. Der sinnvollste Zeitpunkt ist eindeutig der frühe Morgen. Die Pflanzen nehmen in der Kühle das Wasser optimal auf, es verdunstet wenig davon und die
Gießen am Abend nutzt nur Schädlingen. einsickernden Wassergaben helfen durstigen Pflanzen auch durch den heißen Nachmittag. Abendgüsse hingegen helfen Schnecken und Pilzkrankheiten.
Die richtige Wassermenge ist viel größer, als man meint. Zehn Liter Wasser pro Quadratmeter dringen zehn Zentimeter tief in die Erde ein. Gießen Sie also kräftig, dafür nur dann, wenn die Pflanzen durstig werden. Der Grund steht im nächsten Gebot: Häufiges Gießen verwöhnt die Pflanzen. Sie breiten ihre Wurzeln hauptsächlich in den seichten, feuchten Regionen aus. Lässt man sie hingegen regelmäßig etwas dursten, strecken sie ihre Wurzeln auch in die Tiefe, und nur dort befindet sich das verlässlichste Feuchtigkeitsreservoir für trockene Zeiten.
Sicher haben Sie vorgesorgt und die Dachwässer in Regentonnen aufgefangen. Das ideale Wasser ist eben dieses Regenwasser: Kalkarm und temperiert. Empfindliche Pflanzen, wie Paprika, Gurken, Kürbisse und Tomaten, vertragen eiskalte Güsse schlecht. Auch die richtige Pflanzung spart Arbeit und Gießwasser. Dicht an dicht gesetzt oder gesät schützt sich das Grünzeug gegenseitig. Der Boden bleibt beschattet, die Verdunstung hält sich in Grenzen. Zwischen höhere Gewächse kann man Bodendecker pflanzen, Hauptsache, die Erde bleibt geschützt.
Auch regelmäßige Oberflächenlockerung verhindert rasches Austrocknen, da Kapillaren unterbrochen und damit die Oberflächenverdunstung verzögert wird. Faustregel: Alle drei bis vier Wochen sollten Sie zum Heundel greifen. Ein paar gelockerte Zentimeter reichen schon, dann kommen ein paar Zentimeter Mulch darüber. Geeignete Materialien sind je nach Pflanzen- und Beetart Rindenmulch, Blattmulch, Stroh, gehäckselte Zweige und anderes Grünzeug.