Durchstarten für NÖ Wirtschaft
Aufschwung. Die Wirtschaftskammer NÖ will mit einem 10-Punkte-Programm samt konkreten MaßnahmenEmpfehlungen das Durchstarten aus der Pandemie beschleunigen und verfestigen.
Nahezu eine halbe Million Mal haben niederösterreichische Unternehmen bei der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ) Antworten auf Fragen zu Corona gesucht. Ein eigenes WKNÖ-Unterstützungspaket über 40 Millionen Euro wurde geschnürt. Rund 245.000 Anträge zum Härtefallfonds wurden im Auftrag der Bundesregierung abgearbeitet.
Und praktisch parallel zur Hilfe in Pandemie-Zeiten wurde in zahlreichen Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern und verschiedenen Expertenrunden an Perspektiven für das Durchstarten aus der Pandemie gearbeitet. Das Ergebnis liegt nun vor: Unter dem Titel „Zurück nach Vorne“hat die WKNÖ ein 10 Punkte umfassendes Programm für den Aufschwung entwickelt. „Das Programm beinhaltet die Schwerpunkte aus vielen Rückmeldungen der Unternehmen aller Branchen gepaart mit der fachlichen Expertise der WKNÖ“, umschreibt WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker das Grundgerüst.
Zehn-Punkte-Programm
Im Detail umfasst das Programm die folgenden zehn Punkte:
1. Bürokratie auf das notwendige Maß reduzieren
Neben der Forderung nach einer ständigen Überprüfung rechtlicher Vorschriften hinsichtlich ihrer Qualität, Effizienz und Relevanz, einem Nein zu „Gold Plating auf allen Ebenen“, sowie einer Reduktion der Komplexität von Rechtsvorschriften findet sich hier der Ruf nach einer Verwaltungsreform mit klarer Kompetenzverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nach dem Subsidiaritätsgrundsatz und einer breiten Verankerung des Grundsatzes „Beraten statt Strafen“.
2. Unternehmerische Freiheit Hier wird auf einen qualifikationsorientierten Zugang zum Unternehmertum und eine Stärkung der Eigenverantwortung, die zu mehr Freiheiten führt und gleichzeitig die Regulierungsdichte bremst, gepocht. Die ökosoziale Marktwirtschaft ist aus Sicht der Finanz- und
Coronakrise, der demografischen Veränderungen und der Verknappung von Ressourcen neu zu definieren.
3. Bekenntnis zur Regionalität Dazu zählen ein vereinfachter Zugang zu EU-Regionalförderprogrammen, innovative Nutzungskonzepte für Ortskerne und ein verstärkter Fokus auf regionale Versorgungsstrukturen und Wirtschaftskreisläufe.
4. Qualität braucht Qualifikation Hier wird eine Anpassung der Bildungsförderung des Landes NÖ an die Systematik des Nationalen Qualifikationsrahmens angeregt, um finanzielle Hürden bei der persönlichen Qualifikation zu beseitigen. Die Treffsicherheit arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen soll durch Individualisierung der Programme und Förderung der Mobilität erhöht werden, steuerliche Anreize für Bildungsmaßnahmen (Bildungsprämie) geschaffen werden.
5. Digitale Infrastruktur Grundversorgung
Hier steht ein rascher und flächendeckender Ausbau der Breitbandinfrastruktur im Zentrum.
als 6. Innovation als Wachstumstreiber
Produktinnovationen sollen bestmöglich am Markt eingeführt und Prozessinnovationen ohne bürokratische Barrieren umgesetzt werden können.
7. Mobilität und Logistik im Flächenbundesland NÖ
Neben der strikten Ablehnung einer flächendeckenden Maut wird hier unter anderem auf das konsequente Vorantreiben des Projekts „Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien“gesetzt.
8. Strategien zum Aufbau von Eigenkapital
Dazu zählen die Forderungen nach einem One-Stop-Shop für Förderungen bei übergreifenden Projekten, sowie steuerrechtlichen Rahmenbedingungen wie einem Beteiligungsfreibetrag, bei der Begünstigung nicht entnommener Gewinne oder neuen Formen der Unternehmensreorganisation, Stichwort effiziente Entschuldung.
9. Ökologie als wirtschaftliche Chance
Die Sanierungsrate bei thermischen Sanierungen soll durch zielgerichtete Förderinstrumente verdoppelt werden, klimapolitische Maßnahmen wie Umstellung der Heizungsformen, Forcierung von Photovoltaik-Anlagen oder die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität sollen unterstützt werden.
10. Unsere Chancen im Export nutzen
Dazu zählen zielgerichtete Unterstützungsmaßnahmen für etablierte Exportunternehmen und Neuexporteure beim Besetzen von (neuen) Märkten und eine Stärkung der Exportwirtschaft durch unbürokratische und günstige Förderinstrumente.