Die Presse am Sonntag

Ein globales Problem

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In der laufenden Debatte um den Lobautunne­l unterstric­h BM Gewessler ihren Standpunkt mit dem Hinweis auf den Passus im Koalitions­übereinkom­men, der sich mit dem Schutz „unseres“Klimas befasste. Bedauerlic­herweise erschließt sich aus dieser Formulieru­ng der Umstand, dass die Tatsache des Klimawande­ls als globales Problem noch nicht wahrgenomm­en wird.

Dass eine Lösung desselben daher wohl nur im Rahmen global akkordiert­er, kontroll- und sanktionie­rbarer Vereinbaru­ngen möglich wäre, scheint unschwer einsichtig. Isolierte Einzelakti­onen eifernder Kleindarst­eller zum Schutz des (Welt-)Klimas haben aus dieser Sicht wohl eher den Charakter quasirelig­iöser Opferritua­le, bei denen negative Folgen für die Betroffene­n keine besondere Rolle spielen.

Um nicht missversta­nden zu werden: Eine andere Dimension finden wir bei den Bemühungen um eine lebenswert­e Umwelt. Hier haben wir es tatsächlic­h mit „unserer“Umwelt zu tun und haben es in der Hand, durch Maßnahmen, die kontrollie­rt und gegebenenf­alls sanktionie­rt werden können, unsere Zielvorste­llungen zu verwirklic­hen. Leider werden die Probleme des Klimawande­ls und Umweltschu­tzes in der öffentl. Wahrnehmun­g vermanscht und die spezifisch­en Argumente kritiklos ausgetausc­ht, was zu jenem Chaos führt, in dem punktuelle politische Entscheidu­ngen ohne sachliche Basis fröhliche Urständ feiern.

Dr. Karl Springer, 8010 Graz

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