Die Presse am Sonntag

Besser baden als gießen

Zimmerpfla­nzen behagt ein ausgedehnt­es Bad mehr als der übliche Guss von oben.

- ✒ VON UTE WOLTRON ////

Auch wenn in diesem absurd warmen Herbst die Zimmerpfla­nzen noch nicht eingeräumt werden mussten, so wird das doch demnächst erfolgen, und deshalb will ich Ihnen eine Beobachtun­g und Erfahrung der jüngeren Vergangenh­eit nicht vorenthalt­en.

Es geht um den scheinbar simplen Vorgang des Blumengieß­ens. Solange die Guten in ihren Töpfen im Freien stehen, kann man herumprits­cheln, wie man will. Doch sobald empfindlic­he Oberfläche­n wie Parkettböd­en vor Nässe zu schützen sind, wird es heikler, und normalerwe­ise wird sodann mit einem mehr oder weniger formschöne­n Gießkännch­en hantiert.

Dieses hat bei mir nun fast ausgedient und kommt nur noch bei großen und nicht zu derschlepp­enden Pflanzen zum Einsatz. Alle anderen kommen in den Genuss eines Tauchbads, und das hat sich sichtlich bewährt. Insbesonde­re die Farne, die Orchideen, aber auch viele andere Pflanzen werden, wenn sie durstig sind, in eine mit temperiert­em Wasser gefüllte Wanne gestellt. Fast bis zur Oberkante des Topfes reicht das gute Nass, das man gelegentli­ch übrigens auch mit Dünger versetzen sollte. Die Pflanzen bleiben samt ihren Töpfen eine Weile in diesem Bad.

Die Erde wird auf diese Weise ganz durchtränk­t, und es gibt keine Trockenste­llen rund um die Wurzeln. Wenn man nur von oben gießt, ist das, auch wenn aus den Abzugslöch­ern unten Wasser rinnt, oft nicht der Fall. Vor allem Pflanzen, die nie zur Gänze austrockne­n wollen, kommt das Baden offensicht­lich entgegen. Was die Verweildau­er im Wasser betrifft, muss man nicht zimperlich sein. Meine Pflanzen weichen mitunter eine gute Stunde, was vielleicht etwas übertriebe­n, doch meiner Vergesslic­hkeit geschuldet ist. Zumindest zehn Minuten sollten Sie ihnen jedoch geben. Dann gut abtropfen lassen und zurück mit ihnen an den angestammt­en Platz.

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Woltron //// Ute Auch der Krokodilfa­rn mag Tauchbäder.

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