»Alkohol und Sport passen nicht zusammen«
Welchen Einfluss hat Alkohol auf die sportliche Leistung? Kardiologe und Sportmediziner Manfred Wonisch klärt auf.
Vertragen sich Alkohol und Sport?
Manfred Wonisch: Nein. Gar nicht. Alkohol ist grundsätzlich schon nicht gesund, aus gesundheitlicher Sicht ist er also kontraproduktiv. Und für die körperliche Leistungsfähigkeit bringt er auch keinen Vorteil.
Wie wirkt er auf die sportliche Leistung?
Alkohol stand einmal auf der Dopingliste, man war der Meinung, dass er beruhigend wirke, konzentrationsfördernd oder enthemmend. Heute überlässt man es den Athleten selbst. Aber Sport unter Alkoholeinfluss bringt nichts, sonst würde er nach wie vor auf der Liste stehen. Im Gegenteil, bei höheren Mengen schränkt er die Leistung ein, man hat weniger Kraft, weniger Ausdauer, außerdem entzieht Alkohol dem Körper Wasser.
Was macht er mit dem Muskelwachstum?
Er kann Fortschritte behindern, weil er die Regeneration, die Erholungsfähigkeit des Muskels hemmt. Sie ist wichtig, der Muskel braucht Zeit, um die Nährstoffe aufzunehmen, um zu wachsen und stärker zu werden.
Bleiben wir bei den regenerativen Prozessen: Manchen Menschen hilft er doch beim Einschlafen?
Aber die Schlafqualität ist eingeschränkt. Man hat weniger Tiefschlafphasen. Die Regeneration ist einerseits durch mangelnden Schlaf, andererseits auf zellulärer Ebene, auf Stoffwechselebene eingeschränkt. Das geht auch in den Hormonhaushalt über, der Nährstofftransport über die Zellen ist eingeschränkt.
Von welchen Mengen sprechen wir, ist das kleine Bier nach dem Training entschuldbar?
Das hängt von Zielen ab, die man verfolgt. Ein kleines Bier macht keinen großen Schaden, positive Effekte auf die Gesundheit hat es aber auch nicht. Das gilt für den Sport genauso: Habe ich keine großen Ziele, wird beim kleinen Bier nach dem Sport nicht viel passieren.
Und kleine Exzesse auf einer Geburtstagsfeier, haben sie eine nachhaltige Wirkung?
Das hängt davon ab, wie oft Sie auf eine Geburtstagsfeier gehen. Zwei Mal im Jahr einen kleinen Exzess wird der Körper aushalten. Aber es gibt das sogenannte HolidayHeartSyndrom: Wenn man in den Ferien ein, zwei Wochen lang jeden Tag große Mengen an Alkohol trinkt, kann das gefährlich sein, es können Herzrhythmusstörungen oder Herzflimmern auftreten.
Alkohol
ist eine Kalorienbombe. Zudem
hemmt er die Fettverbrennung, weil der Körper danach damit beschäftigt ist, den Alkohol zu verstoffwechseln und die toxischen Wirkstoffe abzubauen.
Das passiert in der Leber, deswegen kann es auch zu Lebererkrankungen kommen, wenn man regelmäßig Alkohol trinkt. Alkohol ist ein Gift, das muss abgebaut werden.
»Alkohol ist einmal auf der Dopingliste gestanden.« MANFRED WONISCH Sport-med-Graz
Und Alkohol „am Tag danach“, hilft er gegen den Kater oder geht er aufs Herz?
Den Abbau des Alkohols kann man nicht durch Sport als Training beeinflussen, wenn, dann über Trinken als Training. Wenn Sie regelmäßig trinken, ist der Abbau schneller, weil die entsprechenden Enzyme trainiert und aufgebaut werden. Ob man damit seinen Hangover behandeln kann, spürt man eh selbst. Lockerer Sport, ein bisschen Joggen, ist vielleicht recht günstig für die Erholung.