Experten sehen hier 100 Prozent Kurspotenzial
Ist vielen, die eine Wohnung eingerichtet haben, bekannt. Die Aktie schon weniger. Dabei könnte sie gerade jetzt interessant sein. Experten sehen den Moment für einen großen Turnaround nah.
Die Grenze, ob man eine Aktie als relativ sicheres, langfristiges Investment einstuft oder aktuell eher dem spekulativen Segment zuordnet bzw. als Spekulation auf einen Turnaround sieht, ist in manchen Fällen naturgemäß fließend. Mitunter hat ein Papier von allem etwas. Und das kann man durchaus als Vorteil denn als Nachteil auffassen.
Bei der Aktie, die wir heute unter dem Arbeitstitel „spekulativ“vorstellen, kommt darüber hinaus noch ein Aspekt hinzu. Ende September nämlich hat die Personalvorständin des Unternehmens einen – gewöhnlich als gutes Signal zu wertenden – Insiderkauf zu ziemlich genau jenem Preis getätigt, zu dem das Papier auch jetzt noch zu haben ist.
Die Rede ist von Villeroy & Boch (ISIN: DE0007657231). Der deutsche Keramikhersteller mit seinen weltweit etwa 6400 Mitarbeitern bekam zuletzt wie alle Konkurrenten – insbesondere im Bereich Sanitärkeramik – die schwächelnde Baubranche zu spüren. Der Umsatz, im Jahr 2022 bei knapp einer Milliarde Euro, ging im ersten Halbjahr 2023 um elf Prozent zurück. Das Konzernergebnis um acht Prozent. Aus diesem Grund wurden auch die Jahresziele nach unten geschraubt.
Aber bei Villeroy & Boch tut sich parallel dazu ziemlich Interessantes. Kurz vor dem Insiderkauf nämlich wurde bekannt, dass das Unternehmen just in der jetzigen Situation für 428 Mio. Euro den belgischen Armaturen und Sanitärprodukthersteller Ideal Standard übernimmt und damit „zu den größten Akteuren auf dem europäischen Markt aufschließen“wird, wie der Vorstandschef sagte. Es entstehe eine „schlagkräftige Verbindung“. „Die Badbranche ist ein echter Wachstumsmarkt.“Durch die Übernahme steigt der Umsatz auf 1,7 Mrd. Euro. Finanziert wird der Kauf mit Eigenmitteln und 250 Mio. Euro Fremdkapital.
Das Unternehmen wird nicht nur größer, es wird künftig auch neu geführt – ab Jänner von Gabi Schupp. Sie hat in den vergangenen fünf Jahren den Unternehmensbereich „Dining und Lifestyle“geleitet und ist davor über 20 Jahre beim USKonsumgüterkonzern Procter & Gamble gewesen. Der bisherige Chef bleibt auch aktiv – und zwar als Berater für die Integration der erworbenen Ideal Standard.
Gelingt die Integration und springt die Konjunktur wieder an, sollte die Aktie Experten zufolge deutlich höher stehen als bei den jetzigen 17,50 Euro. Die Agentur Bloomberg hat zwei Analystenstimmen erfasst: Die von Kepler Cheuvreux, die noch vom 26. April datiert, lautet auf „Hold“mit Kursziel 20,00 Euro. Die deutsche Quirin Privatbank hat am 26. September die Empfehlung „Kaufen“mit dem Kursziel 34,50 ausgegeben. (EST)