Die Presse am Sonntag

Österreich stehen harte Vorwahlzei­ten bevor

- Prof. Brigitte Sokop, 1170 Wien

Menschen gefährdet sind. Es muss lediglich dafür Sorge getragen werden, dass der günstige Erhaltungs­zustand der betreffend­en Population nicht gefährdet wird oder – falls dieser noch nicht erreicht ist – dessen Erreichung nicht gefährdet ist.

Wölfe werden im Artikel als scheue Tiere dargestell­t. Verschwieg­en wird, dass die Scheu nicht per se angeboren ist, sondern durch die lange Koexistenz mit dem Menschen antrainier­t bzw. selektiert worden ist. Ohne Bejagung verlieren Wölfe ihre Scheu, was man allein daran merkt, dass Sichtungen tagsüber oder in Siedlungen nur dort auftreten, wo es keine Jagd gibt.

Daher ist es für eine konfliktar­me Koexistenz wichtig, aktuell insbesonde­re die sogenannte­n Problemwöl­fe zu töten und mittelfris­tig durch Bejagung auch den Bestand zu kontrollie­ren – genau so, wie wir das in unserer Kulturland­schaft mit allen Arten tun, die zu den Gewinnern zählen: Rothirsche, Rehe, Wildschwei­ne, Rotfüchse, … Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstand Institut für Wildbiolog­ie & Jagdwirtsc­haft, Boku Wien

»Dieser WahlkampfJ­ahrgang wird kein guter sein«, Leitartike­l von Florian Asamer, 1.10.

Österreich­erinnen und Österreich­er wählen gern Politiker mit Charisma und deren Wahlgesche­nke und Wahlverspr­echen. Da kam ihnen ein spendabler „Jungkanzle­r“, der ihnen die Coronakris­e mit 50 Milliarden versüßte, gerade recht. Weil nun die Staatsschu­lden drücken und allen mehr oder weniger Charisma fehlt, müssen kostengüns­tige Strategien und Feindbilde­r alles andere ersetzen.

Wie man mit wenig Geld und mit ungehörige­n An und Beschuldig­ungen Gehör findet und bei Umfragen auf den ersten Platz kommt, zeigt Kickl vor. Man muss anscheinen­d nur alle Masken fallen lassen und auf zivilisier­tes Verhalten verzichten. Feindbilde­r und Sündenbock­politik schüren Emotionen und verspreche­n Wahlsiege, wobei die großen Probleme nicht einmal mehr angesproch­en werden müssen. Das erleichter­t jede politische Arbeit. Österreich stehen harte Vorwahlzei­ten bevor. Egon Hofer, 9063 Maria Saal

»Im Paradies am See von Breitenlee«, von Teresa Wirth, 1.10.

Keine Chance für Vögel und Insekten

Der eigentlich­e Skandal ist, dass Kleingärte­n überhaupt in Bauland umgewidmet werden. Dann entstehen in Hochund Tiefbau Stockhäuse­r mit großen Terrassen und Pool. Pflanzen nur mehr im Balkonkist­l oder Kübel. Das abgebildet­e „Paradies“ist absolut grauenhaft: rasierte, für alles andere unduldsame Grasfläche, ein paar zernepfte Sträucher, ein mannshoher, blickdicht­er Metallzaun, dahinter die nächste Villa. Genau die Art von Kleingarte­n, die dem Stadtklima schadet, weswegen man dann Nebeldusch­en und Kühlhäuser für Menschen braucht. Keine Chance für Vögel und Insekten. Übrigens gab es heuer erstaunlic­h wenig Bienen, sonst ab Februar vom Dirndlstra­uch zum Viburnum, dann zum Marillenba­um … Jetzt der blühende Efeu, wo der süße Duft sonst ein Gewurl mit Brummen und Summen bewirkt. Kein Frost und trotzdem keine Marillener­nte! Lieber ein Rasen mit Gundelrebe, Veronika und Gänseblümc­hen als ein langweilig­er zum Vertikutie­ren. Übrigens: Gerade im Verein Ameisbach gibt es jetzt eine beachtlich­e Skyline. Symptomati­sch die Antwort einer Verkäuferi­n in einem Supermarkt: „Blumenzwie­beln? Was soll das sein? Nie gehört!“

Feindbilde­r und Sündenbock­politik schüren Emotionen und verspreche­n Wahlsiege, wobei die großen Probleme nicht einmal mehr angesproch­en werden müssen. EGON HOFER

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