Die nützlichen Idioten der Hamas
Das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist herzzerreißend. Doch es ist völlig abstrus, das Massaker der Hamas vom 7. Oktober ethisch mit Israels militärischer Gegenwehr gegen die Terrorgruppe gleichzusetzen.
LEITARTIKEL VON
CHRISTIAN ULTSCH
Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, hat neulich vor seinem Parlament allen Ernstes bestritten, dass die Hamas eine Terrororganisation ist. Vor nicht einmal drei Wochen hat die Mörderbande mehr als 1000 Zivilisten in Israel bestialisch abgeschlachtet, und dem Staatsoberhaupt der Türkei fällt nichts Besseres ein, als den Verbrechern den Adelstitel einer Befreiungsbewegung zu verleihen. Wie verblendet oder ruchlos muss man sein, um eine solche moralische Bankrotterklärung über die Lippen zu bringen?
Bei aller legitimen Kritik am Verhalten der israelischen Besatzungsmacht seit 1967 müsste auf menschlicher Ebene universell unstrittig sein, dass es keine wie immer geartete Rechtfertigung für das pogromartige Massaker des 7. Oktober gibt und die Hamas deshalb international zu ächten ist wie alQaida und der IS. Ein solcher Konsens ist jedoch nicht absehbar. Denn in ihrem Hass auf Israel sind die Verpeilten dieser Welt nicht fähig, zwischen zulässigen und absolut inakzeptablen Mitteln der Auseinandersetzung zu unterscheiden.
Das war auch bei der UNO wie unter einem Brennglas zu sehen. Die Vollversammlung hat mit 120 Stimmen eine Resolution verabschiedet, in der zu einer Waffenruhe im Gazastreifen aufgerufen sowie jede Gewalt gegen israelische und palästinensische Zivilisten verurteilt wird. Ein kanadischer Zusatz, in dem die „Terrorattacken der Hamas“und deren Geiselnahmen gebrandmarkt werden sollten, verfehlte indes eine Zweidrittelmehrheit.
Die meisten EUStaaten enthielten sich daraufhin. Österreich, Ungarn, Kroatien, Tschechien, die USA und neun andere Staaten votierten mit Israel gegen die Resolution. Sie wollten keine Erklärung mittragen, in der die Terrorgruppe Hamas nicht einmal beim Namen genannt und Israels Recht auf Selbstverteidigung ignoriert wurde.
Es ist herzzerreißend, dass bei Israels Angriffen auf die Infrastruktur der Hamas in Wohngegenden von Gaza auch Hunderte Zivilisten ums Leben kommen. Doch es ist abstrus, die terroristischen Schandtaten der
Hamas mit der israelischen Reaktion gleichzusetzen. Es besteht ein haushoher ethischer Unterschied, ob eine Terrorgruppe gezielt Zivilisten niedermetzelt oder bei militärischen Gegenmaßnahmen gegen ebendiese Täter leider auch (trotz Warnungen) Zivilisten zu Schaden kommen.
Gekapert. PLOChef Mahmoud Abbas hat es ebenso wie die meisten Regierungen in islamisch geprägten Ländern verabsäumt, den Zivilisationsbruch der Hamas klar zu verdammen. Die Terroristen werden es nicht mit Zurückhaltung danken.
Mit Apokalyptikern wie der Hamas kann es keine politische Lösung geben. Sie wollen nicht verhandeln, sondern Israel und dessen jüdische Bevölkerung auslöschen. Wer Frieden will und am Ziel eines palästinensischen Staats festhält, muss sich gegen die Hamas wenden. Naive gemäßigte Kräfte begehen einen kapitalen Fehler, wenn sie schweigend zusehen, wie eine Terrorgruppe die Anliegen der Palästinenser kapert und zerstört.
» Wer Frieden und einen palästinensischen Staat will, muss sich gegen die Hamas wenden. «
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