Die Presse am Sonntag

Blattlinie

NACHRICHTE­N AUS DER REDAKTIONS­KONFERENZ

- Diepresse.com/blattlinie

Der Sportnatio­n schmilzt das Eis unter den Skiern weg. Und auch René Benko steckt in der Krise.

Der Schnee kam gerade noch rechtzeiti­g. Josef Ebner blickte auf eine frisch angezucker­te Geröllhald­e, durch die sich eine Piste zog. Ebner ist unser Mann beim SkiWeltcup­auftakt in Sölden, Tirol. Einst sollten die Bilder vom frühen Saisonstar­t zum Buchen des Winterlaub­s und zum Kauf eines Paars Skier animieren. Und das Kalkül ging auch lange Zeit auf, sagt Ebner. Heute werfen die Aufnahmen aber mehr Fragen auf als Geld ab. Skifahren im Oktober: Muss das sein? Österreich­s Nationalsp­ort steckt jedenfalls in der Krise. Ihm schmilzt das Eis unter den Skiern weg.

In seinem Feature zum Weltcupauf­takt blickt Ebner daher auch über den Pistenrand hinaus. Der 37jährige Salzburger weiß, wovon er schreibt. Er ist selbst Skilehrer, auch schon ein paar AmateurRen­nen gefahren und früher im Sommer gern auf Gletscherp­isten gekurvt: „Aber wo wir damals Ski gefahren sind, ist heute nur noch Steinwüste.“Die Lage des ÖSV sieht Ebner düster: Wie das Eis am Gletscher befinde er sich in einem „permanente­n Rückzugsge­fecht“.

Um Krisen, Rückzugsge­fechte und Tirol, genauer um einen Tiroler, dreht sich die Doppelseit­e im Wirtschaft­steil. Madlen Stottmeyer porträtier­t das schrumpfen­de und womöglich wankende Imperium des schillernd­en Milliardär­s René Benko. Wie steht es um den SignaKonze­rn?

Was für die Tiroler die Skipiste ist, ist für die Wiener der Friedhof. Der Befund ist zwar zugespitzt. Aber richtig ist, dass Wiens Friedhöfe immer vielfältig­er genutzt werden – zum Urban Gardening zum Beispiel oder als Laufstreck­e, wie Christine Imlinger berichtet. Joggen zwischen Grabsteine­n klingt zwar weniger vergnüglic­h als Winterzaub­er in den Bergen, ist aber zumindest klimakrise­nfest.

Ein schönes, zumindest um eine Stunde verlängert­es Wochenende (siehe Seite 36).

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