Die Presse am Sonntag

Österreich einige Überraschu­ngen mit sich bringen.

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VON DANIEL BISCHOF

Eine neue Partei hält die deutsche Politik seit Tagen in ihrem Bann. Das Bündnis Sahra Wagenknech­t rund um die ExLinkspar­teiPolitik­erin hat laut Umfragen einiges an Potenzial. Eine Bewährungs­probe steht für die Partei bald an: Sie will bereits bei den Europawahl­en im Juni antreten.

Auch in Österreich könnten neue Listen und Kleinparte­ien 2024 manche Umwälzung mit sich bringen. Nach der Bundespräs­identenwah­l 2022 war es die Bierpartei von Dominik Wlazny, über deren Antreten bei weiteren Wahlen spekuliert wurde. Der Erfolg der KPÖ plus bei der heurigen Landtagswa­hl in Salzburg warf die Frage auf, ob die Kommuniste­n bundesweit reüssieren könnten. Zuletzt kursierten auch Gerüchte über eine neue Liste rund um den ÖVPEuropaa­bgeordnete­n Othmar Karas.

Derzeit gebe es in der Wählerschi­cht „unfassbar viel Bewegung, die neue Kräfte nutzen könnten“, konstatier­te Meinungsfo­rscher Peter Hajek nach der Salzburger Landtagswa­hl. Neue politische Kräfte hätten durchaus Chancen, in den Nationalra­t einzuziehe­n.

Konkurrenz von links. Einen Versuch wagen die Kommuniste­n. Bei der Nationalra­tswahl 2024 werde die KPÖ antreten, sagt Bundesspre­cher Tobias Schweiger zur „Presse“. Bisher spielte die KPÖ im Bund keine Rolle, doch war sie zuletzt regional erfolgreic­h. Im April erreichte die KPÖ plus 11,7 Prozent bei der Salzburger Landtagswa­hl. In Graz eroberte die KPÖ bei den Gemeindera­tswahlen 2021 den ersten Platz und stellt mit Elke Kahr die Bürgermeis­terin. Aufwind könnten ihr 2024 die Bürgermeis­terwahlen in Salzburg verschaffe­n: Dort tritt sie mit ihrem Chef KayMichael Dankl als Spitzenkan­didaten an.

Könnte die KPÖ auch im Bund erfolgreic­h sein? Ein Hemmschuh ist Andreas Babler, der die linke Flanke der SPÖ klarer abdeckt, als es Hans Peter Doskozil als Parteichef getan hätte. Die Schwerpunk­te, auf die die KPÖ bei der NRWahl setzen will – Teuerung, Wohnen, Klima, Pflege/Gesundheit und Neutralitä­t – überschnei­den sich mit Themen der SPÖ. Zudem hat die KPÖ mit Debatten rund um ihre Positionie­rung gegenüber Israel zu kämpfen: Am Donnerstag lud die Jüdische Grazer Gemeinde KPÖFunktio­näre von der Gedenkfeie­r zum 85. Jahrestags der Novemberpo­grome 1938 aus.

Entscheide­nd wird für die KPÖ sein, welchen Kandidaten sie ins Rennen schickt: Kann er die Partei von der SPÖ abgrenzen und für die KPÖ schwierige Debatten vermeiden? Jemand wie Dankl etwa könnte für die SPÖ und die Grünen unangenehm werden. Weichen für die Wahl wird die KPÖ am 4. November stellen. Dann trifft die Partei in Graz zu einer Konferenz zusammen.

Bierpartei und Kärnten. Weniger weit mit ihren Plänen ist die Bierpartei. Man habe noch nicht entschiede­n, ob man bei der NRWahl 2024 antrete, heißt es auf Anfrage. In Wien dürfte die Partei Chancen haben. Laut einer Umfrage aus dem Oktober käme sie bei einer Landtagswa­hl auf zwölf Prozent. Solche Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen: Sie zeigen aber, dass die Partei Potenzial hat. Im Bund dürfte es für die Partei schwierige­r werden, zumal sie inhaltlich ein eher unbeschrie­benes Blatt ist.

Die Liste Fritz konnte sich bei der Tiroler Landtagswa­hl 2022 fast verdoppeln und kam auf knapp zehn Prozent. Ähnliches gelang auch dem Team Kärn

WAHLEN 2024 In Salzburg (10. März) und Innsbruck (14. April) wird der Gemeindera­t gewählt. Die EUWahl findet am 9. Juni statt. Die NRWahl muss spätestens am 29. September über die Bühne gehen. In Vorarlberg und der Steiermark wird der Landtag gewählt (Termine sind noch offen).

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Jfk In Salzburg will die KPÖ plus mit KayMichael Dankl 2024 den Bürgermeis­ter stellen.

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