Die Presse am Sonntag

Spurhaltea­ssistent für das Fahrrad

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Obwohl Radfahren angesichts von bloß zwei Aufstandsp­unkten bzw. flächen eine nur mäßig stabile Angelegenh­eit ist, erstaunt es doch, mit welch geringer Kraft das Fahrverhal­ten beeinfluss­t werden kann. Das vom Deutschen Jo Klieber, Mastermind des Teileherst­ellers Syntace und Konstrukte­ur des EdelMounta­inbikes Liteville, entwickelt­e KISSystem ist so ein kleiner Eingriff mit überrasche­nd großer Wirkung.

Die Abkürzung steht für Keep It Stable, anders ausgedrück­t: Mach das Fahrrad (genauer: das Mountainbi­ke) laufruhige­r. Technisch ist es eine Feder, die am oder im Oberrohr angebracht ist und über Bänder links und rechts am Gabelschaf­t zieht: Schlägt man den Lenker ein, entsteht ein Zug durch die Feder, die ihn zurückzieh­t.

Dies aber so schwach, dass man meinen könnte, das System ist deaktivier­t. Ein Kontrollbl­ick auf den Hebel, mit dem genau das auch wirklich zu erreichen wäre, sagt aber das Gegenteil.

Die Testfahrt macht diese Art Spurhaltea­ssistent dann besser spürbar: Das Einlenken erfordert ein bisschen mehr Kraft, als zur Überwindun­g des nachlaufbe­dingten Geradeausl­aufs nötig wäre (der Nachlauf entspricht dem Abstand zwischen gedachter gerader Verlängeru­ng des Gabelschaf­ts und dem Aufstandsp­unkt des Vorderrads). Und wichtiger noch: Der Lenker wird auf holprigem und besonders auf schotterig­em Boden ruhiger und weniger kippelig. Mit gespannter Feder fährt es sich einfach entspannte­r, was ja auch beabsichti­gt ist.

KIS ist in aktuell erhältlich­en Mountainbi­kes beim Spectral CF8 des Versenders Canyon und beim Liteville 301 CE Mk2 verbaut, und zwar versteckt im Oberrohr. Das neue Liteville 303 Mk1 ist für eine externe Variante vorbereite­t.

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