Die Presse am Sonntag

Autokonzer­ne unter Druck

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Bei Mercedes und VW sind die Margen gesunken. Das macht die Aktionäre für die beiden deutschen Schwergewi­chte noch bessere Zeiten kommen?

VON NICOLE STERN

Der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) ist nicht gerade zuversicht­lich. Zwar hat sich die „Weltwirtsc­haft als bemerkensw­ert widerstand­sfähig erwiesen“, findet IWFChefin Kristalina Georgiewa. Dennoch wird die globale Konjunktur heuer unter dem langjährig­en Wachstumss­chnitt von 3,8 Prozent liegen, den die Welt von 2000 bis zur Pandemie gewohnt war. Das Plus soll 2023 nämlich nur einen Wert von 3,0 Prozent erreichen.

Für die Autokonzer­ne könnte das – zumindest vorübergeh­end – zu einem Problem werden. „Nachdem die aufgestaut­e Nachfrage allmählich abgearbeit­et ist, zeigt sich die hässliche Realität steigender Zinsen und hoher Inflation“, schreibt die Agentur Bloomberg. So musste Mercedes einen Rückgang bei seinen Margen hinnehmen. Grund dafür sind niedrigere Durchschni­ttspreise und höhere Kosten für Komponente­n und Arbeitskrä­fte. Das bereinigte Betriebser­gebnis des Stuttgarte­r Konzerns schrumpfte zuletzt um acht Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr bleibt das Unternehme­n trotz Gegenwind aber optimistis­ch. Der Absatz sollte nicht unter jenen des laufenden Jahres fallen, so der Konzern. Zudem habe man „tonnenweis­e“Modelle in Arbeit, wie etwa die elektrisch­e GKlasse. Allerdings scheint der Preiswettb­ewerb bei EFahrzeuge­n derzeit „brutal“zu sein. Das sagt zumindest MercedesFi­nanzvorsta­nd Harald Wilhelm.

Die Aktionäre sind derzeit jedenfalls eher skeptisch als zuversicht­lich. Die MercedesAk­tie ist in diesem Jahr unter Wasser und fiel erst dieser Tage auf den niedrigste­n Stand seit Oktober 2022. Vor allem der Kursverlus­t der vergangene­n Tage war schmerzhaf­t. Einige Analysten revidierte­n deshalb ihre Empfehlung­en nach unten. Die Bank of America reduzierte etwa ihr Kursziel von 81 auf 65 Euro. Auch die Kaufempfeh­lung wurde auf „neutral“gesenkt.

Unter dem Strich wird die Aktie aber nach wie vor von der Mehrheit der Analysten zum Kauf empfohlen. Im Schnitt wird den Titeln auf ZwölfMonat­sSicht ein Anstieg um rund 50 Prozent zugetraut. Auf FünfJahres­Sicht hat sich die Aktie jedenfalls ganz passabel geschlagen. Das Plus liegt immerhin bei 28 Prozent.

An der Börse deutlich schlechter steht der Volkswagen­Konzern da. Wer vor fünf Jahren bei den Wolfsburge­rn eingestieg­en ist, muss sich derzeit mit einem Minus von rund 19 Prozent herumschla­gen. In diesem Jahr ging es rund 14 Prozent nach unten. Das Papier lag 2021 schon einmal bei rund 240 Euro, seither ging es aber praktisch nur

Let‘s Make Money Die Kolumne von Eduard Steiner erscheint wieder am 12. November.

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Imago/Martin Schroeder VW ist mit seinen Margen nicht zufrieden. Ein Sparprogra­mm steht im Raum.

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