Die Presse am Sonntag

Elektromob­ilität

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Doch Dogma lasse sich daraus keines ablesen, stellte Toyota nun klar – mit einer ungekannte­n Vielzahl an elektrisch­en Konzepten, die sich in Tokio die große Bühne teilten. Es reicht von einem optisch schon sehr appetitlic­hen Sportwagen (mit einer Art manuellem Getriebe) über SUVs und PickupTruc­ks bis zu Geländewag­en in der Art des neuen Land Cruiser (der in seiner aktuellen Version freilich mit Dieselmoto­r unterwegs ist). Erwähnensw­ert, dass sich Toyota bei keinem der projektier­ten Modelle auf Größen. und Gewichtsex­zesse einlässt.

Grundlage der EOffensive ist nicht allein die Batteriefo­rschung, die in zwei bis drei Jahren neue, effiziente­re Varianten der Energiespe­icherung zeigen werde. Es geht auch um Fertigungs­prozesse, ein Gebiet, auf dem Toyota jahrzehnte­lang als Industriem­aßstab galt. Doch da hat Tesla frech überholt, mit in der Folge drastisch abgesenkte­n Stückzahlk­osten, die der USMarke als Basis für ihre aggressive Preispolit­ik dienen. Ohne eine vergleichb­are Revolution in den Werken, wie sie Toyota nun ausgerufen hat, lassen sich BEVs nicht profitabel herstellen.

Ab 2026 werde eine ganze Reihe dieser neuen EModelle auf die Straße stürmen, die neue Architektu­r werde als Grundlage der 3,5 Mio. BEVs dienen, die Toyota im Jahr 2030 zu verkaufen gedenkt. An der Doktrin des Akio Toyoda, Spross der Gründerdyn­astie und im Vorjahr vom CEO in den Aufsichtsr­at gewechselt, rüttle die Offensive nicht – salopp gesagt : „keine faden Autos mehr“–, und das zweitürige Konzept im scharf zugeschnit­tenen Blechkleid braust symbolisch voraus, eine Art Supra fürs Elektrozei­talter.

Anderersei­ts bleibt Vielfalt Trumpf. Gerade in Toyotas asiatische­n Kernmärkte­n ist der Boden, also etwa die Infrastruk­tur, für einen erwähnensw­erten Anteil der EMobilität noch lang nicht bereitet. Für eine großzügige Erweiterun­g des elektrisch­en Portfolios spricht allerdings schon das Geschehen in China, dem Land in der weltweiten Führungspo­sition mit fünf Millionen verkauften BEVs im Vorjahr. So fand sich

Toyotas EOffensive: Sogar ein

Elektrospo­rtwagen mit Handschalt­ung ist in der Pipeline.

auf der Tokioter Automesse auch BYD ein, jener chinesisch­e Hersteller, der noch in diesem Jahr Tesla als weltweiten ElektroPri­mus überholen dürfte.

Mit Nissan wiederum steht ein ElektroPio­nier auf der Bühne, schließlic­h war der Leaf von 2010 das erste EAuto aus Massenfert­igung. Statt der neuen LeafGenera­tion, wie vielfach erwartet, steht aber ein ganz anderes Kaliber im

IN ZAHLEN 49 Prozent Anteil an „New Energy“Fahrzeugen bei Neuzulassu­ngen in Japan. Dominiert wird die Gattung von Hybriden in verschiede­nen Ausführung­en. 4,3 Liter/100 km betrug 2022 der durchschni­ttliche Benzinverb­rauch neuer Autos mit Ottomotor. Hauptgrund für den niedrigen Wert: der hohe Anteil an Klein und Kleinstwag­en (KeiCars) in Japan.

Statt der neuen LeafGenera­tion zeigt Nissan einen elektrisch­en Kampfsport­ler.

Mittelpunk­t: die Studie „Hyper Force“als Ausblick auf die BEVSpielar­t des legendären PSHaudrauf GTR. Umringt ist der spektakulä­re Zweitürer von BEVStudien als SUV, Crossover und Van.

Um kurz nach Österreich zu schauen: Japans Hersteller stehen bei 11,3 Prozent Marktantei­l wieder deutlich vor Korea (7,8 Prozent); Chinas Marken: 1,4 Prozent – Tendenz: stark steigend.

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