Die Presse am Sonntag

Unter 20 Euro

MEHR KÜCHE FÜR WENIGER GELD Die Betreiber des Reznicek haben das wieder aufgesperr­t. Und das ist gut so – auch wenn‘s beim ersten Besuch holpert.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER diepresse.com/essen

Florianiho­f

Jeder hat eine zweite Chance verdient, für neue Lokale gilt das ganz besonders. Und so muss man zwei Tage nach dem ersten Besuch eben noch einmal zum Café Florianiho­f. Der erste Versuch scheiterte an einem Zettel an der Eingangstü­re: „Cash only“. War letztlich aber eh egal, denn der Käsetoast, für den die letzten Münzen in der Manteltasc­he noch reichten, war für eine Zeit lang das letzte warme Gericht, das die Küche verließ. Abgesehen von dem offenbar kaputten Geschirrsp­üler.

Also noch einmal von vorne. Nachdem das Kaffeehaus gegenüber dem Josefstädt­er Amtshaus vor knapp einem Jahr zugesperrt hat, ist es jetzt wieder da: Die Betreiber des Edelwirtsh­auses Reznicek im Nachbarbez­irk haben das Lokal wiederbele­bt. Und man hat fast den Eindruck, es wäre nie weg gewesen: Um die Mittagszei­t ist hier einiges los: Beamte, digitale Nomaden und Väter mit Kindergart­enkindern sind vertreten. Atmosphäri­sch ist das Lokal übrigens so wie früher auch schon: ein bisschen kühl und hallig, mit einer etwas seltsamen Leerstelle neben der Budel. Das scheint die zahlreiche­n Gäste aber nicht allzu sehr zu stören.

Viele lockt wahrschein­lich das Mittagsmen­ü (12,50 Euro), an diesem Tag ist leider noch nicht das Pork-Katsu mit Sushi-Reis dran, das Paprikahen­dl mit Tarhonya ist aber auch sehr fein: saftig-zarte ausgelöste Keule, g‘schmackige­s Soßerl, der Rahmgurken­salat vielleicht eine Spur zu Wienerisch, also süß. Manche mögen das ja. Allerhand Klassiker von Gulasch über Schnitzel bis zur Schinkenro­lle gibt es auch, die Gabelrolle­r kann man laut Kollegen Holzer auslassen, tun wir also. Wir wollen ja auch noch etwas Süßes: Das elegante Nusskarame­lltörtchen (7,50 Euro) ist sehr fein, der Zwetschken­streuselku­chen (4,50 Euro) nicht so trocken, wie er aussieht, der Kaffee noch nicht ganz da, wo man ihn sich wünscht. Maschine zu heiß, würde mein BaristaFre­und sagen. Das ist fast immer das Problem.

Der Toast beim ersten Besuch (5 Euro) war übrigens auch sehr gut. Alles in allem: Schön, dass der Florianiho­f wieder offen hat!

Café Florianiho­f, Florianiga­sse 45, 1080 Wien, Mo–Sa 8–23 Uhr, So 8–16 Uhr. www.florianiho­f.co.at

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//// Clemens Fabry

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