So viel Advent! Der Countdown bis Weihnachten
Es mangelt wahrlich nicht an Möglichkeiten, die Adventzeit in Wien und Umgebung stimmig zu verbringen. Was man bis zum Heiligen Abend unternehmen könnte.
Der erste Adventsonntag also, noch dazu ein in Schnee getauchter (und das sogar in Wien!). Damit beginnt offiziell die Adventzeit. Sie sollte in der Theorie besinnlich sein, kann aber schnell hektisch werden. Obwohl – oder vielleicht auch weil – sich die Adventzeit in Wien ganz wunderbar verbringen lässt: Weihnachtslesungen und -konzerte, ein Punsch hier, ein Glühwein da, basteln mit Kindern, ein Weihnachtsfilm im Kino – hier ein kleiner Ideenfahrplan bis zum 24. Dezember.
3. Dezember
Heute gehen einige Vorweihnachtsprogrammpunkte auch schon wieder zu Ende: Letzte Chance etwa, um beim Edelstoff-Weihnachtsmarkt in der MarxHalle sowie beim Weihnachtsquartier im Museumsquartier ausgefallene Designund Kunstgeschenke zu finden. Und wenn man schon im MQ ist: Die heurige Lichtinstallation „Winter of Love“, die täglich ab 16 Uhr Außenfassade sowie Haupthof erleuchtet, ist so stimmig wie unkitschig. Wer wiederum gern Menschen in historischen Gewändern bei der Ausübung aus der Zeit gefallener Tätigkeiten zusieht (Marktschreier, Gaukler und so weiter), könnte beim Mittelalter-Adventmarkt im Arsenal richtig sein: Auch der geht am Sonntag in die letzte Runde.
4. Dezember
Bei den ganzen Süßigkeiten im Advent ist Zähneputzen ganz besonders wichtig. Erstmals kann man das Thema heuer mit einem Besuch auf dem Christkindlmarkt verbinden: Da tritt montags von 16 bis 18.30 Uhr das TipptoppZahntheater auf (Dauer 40 Minuten, Eintritt frei). Die ganze Woche lang kann in der Kinderhütte auf dem Rathausplatz auch gemalt, gebastelt und mit Brettspielen gespielt werden.
5. Dezember
Kein Advent ohne Krippen: Eine sehr schöne aus Osttirol findet man in Schönbrunn (man übersieht sie in den Besuchermassen nur leicht). Im Rathauspark gibt es einen Krippenpfad mit 15 Krippen, in der Peterskirche im Ersten findet zum 64. Mal (!) die Krippenschau statt (und zwar noch bis zum 17. 12., Eintritt: fünf Euro): Hier kann man zahlreiche, detailverliebt gestaltete Krippen betrachten. Und ein wenig Ruhe finden neben dem Einkaufstrubel am Graben.
6. Dezember
Nikolaustag. Unter anderem schaut der Nikolaus heute im Kindermuseum im Schloss Schönbrunn vorbei (10–16 Uhr), das generell ein guter Tipp für Unternehmungen mit Kindern ist: So sind in den Ausstellungsräumen kleine Engerln versteckt, die Suche macht Kindern ab vier verlässlich Spaß.
Buchhändlerin Petra Hartlieb und ihr Team laden am 6. Dezember erstmals zum „Weihnachts-Sing-along“, bei dem sie Buchneuerscheinungen vorstellen, dazwischen wird einschlägig weihnachtlich gesungen: Damit das auch gut klingt, sind Sopranistin Evelyn Schörkhuber und Pianistin Marialena
Fernandes da, und zwar im Konzertcafé Schmid Hansl in Währing (19 Uhr, nur mit Anmeldung per Mail: anmeldung@hartliebs.at).
7. Dezember
Im Garten des Palais Auersperg gibt es heuer auch ein Winterprogramm: Ein knappes Dutzend Gastrostände sowie einige Künstlerinnen und Handwerker findet man bei der „Palais Freiluft Winter Edition“, außerdem eine Eisstockbahn (Mi–Fr: ab 16 Uhr, Sa–So: ab 14 Uhr). Am heutigen Tag gibt es einen Spendenpunsch, dessen Erlös an „Licht ins Dunkel“geht.
8. Dezember
Das Pop-up Otto am Berg von Max Stiegl und XO Beef neigt sich langsam dem Ende zu Ende. Im Dezember gibt es von Freitag bis Sonntag (ab 11.30 Uhr) auf dem Otto-Wagner-Areal im und vor dem Pavillon 24 aber noch Pastrami, Cevapcici, Champagner und Glühwein. Wer es nobler will: Ebenfalls dort oben gastieren bis 22. Dezember Alain Weissgerber und Barbara Eselböck mit dem Taubenkobel alias Wunderkobel – an einigen Abenden sind noch Tische frei (188 Euro pro Person).
Mitten in der Stadt, konkret in der Schottenfelder Kirche, wird es am 8. Dezember schon sehr weihnachtlich: Der Chor Wien Neubau singt hier ab 17 Uhr bei freiem Eintritt Weihnachtslieder, und zwar die richtig klassischen à la „Maria durch ein’ Dornwald ging“; Schauspielerin Maria Bill ist erstmals mit dabei und liest heitere Geschichten. Danach gibt es Punsch im Pfarrhof.
9. Dezember
Wer dem Shoppingtrubel am heutigen zweiten Adventsamstag entkommen will: Einen stimmigen Adventspaziergang könnte man im Park von Schloss Laxenburg bei Wien unternehmen: Hier gastiert zum dritten Mal die Lichtershow „Illumina“, heuer mit einem neuen, drei Kilometer langen Rundweg. Samstags kann man sogar umweltfreundlich mit einem Shuttle aus Wien anreisen, der vor dem Naturhistorischen Museum abfährt (15.20, 17.30 Uhr). Timeslots für den Lichtergarten muss man allerdings rechtzeitig buchen (Erwachsene: ab 17 Euro, Kinder ab sechs Jahren: ab 13 Euro, www.lichtergarten.at), den Shuttlebus ebenso. Geöffnet ist der Park täglich (außer am 24. 12.).
Auch Wien hat seit Kurzem einen eigenen – allerdings deutlich kleiner dimensionierten – Lichtergarten, nur wenige Meter vom Weihnachtsmarkt entfernt: Das Winterwonderland beim Schloss Schönbrunn, auch hier sollte man Zeitfenster vorab buchen (www.lumagica.com).
10. Dezember
Zweiter Adventsonntag – ein guter Zeitpunkt, um einen echten Geheimtipp kennenzulernen: Den Adventzauber in der Klimtvilla in Hietzing nämlich. Die Villa (in der sich Gustav Klimts letztes Atelier befindet) samt wunderschönem Garten wird an (nur) drei Adventsonntagen (3., 10. und 17. 12.) zum „Adventzauber“. Auf der Freitreppe wird Punsch ausgeschenkt, hier gibt es auch Livemusik, in der Villa findet ein kleiner Kunstmarkt statt. Geöffnet ab 13 Uhr. Im Eintrittspreis (acht Euro) ist ein Punsch inkludiert.
In der Innenstadt wiederum veranstaltet Fremdenführer Ben Mayer heute einen Weihnachtsspaziergang (um 16.30 Uhr), der unter anderem der Frage nachgeht, wie Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth Weihnachten gefeiert haben (Kosten: 24 Euro für Erwachsene, Anmeldung unter office@viennayourway.com. Weitere Termine am 9., 16. und 17. 12.)
11. Dezember
Gourmets, aufgepasst: Ein paar Tage ist eine Handvoll internationaler Spitzenköche in Wien noch auf Pop-up-Mission unterwegs: Bei „Counter Attack“bekommen je 20 Personen in zwei Stunden 20 Gänge serviert – und die sind zum Teil sehr, sehr ausgefallen. Kein Wunder: Die junge Köchin Agnes Karrasch – bekannt aus der Doku „She Chef“– kocht normalerweise im Restaurant Koks, das auf den Färöerinseln zwei Michelin-Sterne bekommen hat und inzwischen nach Grönland gezogen ist. Noch bis 16. Dezember, 350 Euro pro Person, alle Infos unter impacts.at/aktionen/counter-attack.
12. Dezember
Noch zwölf Tage bis Weihnachten. Wer sich jetzt schon nach einem Christbaum sehnt: Heute öffnen Hunderte Christbaumverkaufsstände in der Stadt.
Wirklich guter Punsch ist bekanntlich rar. Mit Sicherheit fündig wird man beim Winter in the City von Haas & Haas. Im Innenhof des Teehauses am Stephansplatz werden feiner, frisch gekochter Gewürz- und Marillenpunsch serviert, Glühwein und Gin gibt es ebenfalls. Zweifellos ein Highlight: das offene Feuer – und die Spieße zum Selbergrillen (Mo–Do: 16–20 Uhr, Fr–So: 14–20 Uhr).
13. Dezember
Früher als sonst aufstehen, hinaus in die dunklen Gassen, hinein in eine Kirche. Sonntagsmessen am Vormittag kann jeder. Aber im Advent eine frühe Messe zu besuchen, vor Sonnenaufgang, das kann ein Erlebnis der besonderen Art sein. Jedenfalls schließt es an eine alte, teilweise vergessene Tradition an. Rorate nennt sich diese Frühmesse, wie sie die kleine, aber feine und sehr alte Ruprechtskirche im Herzen Wiens anbietet.
Um 6.30 Uhr geht es jeden Mittwoch los. Kirchenrektor Pater Alois Riedlsperger, der frühere Leiter der Katholischen Sozialakademie, feiert die Messe. Sehr passend zur aktuellen Lage das heutige Matthäus-Evangelium: „Kommt alle zu mir, die ihr schwere Lasten zu tragen habt.“Von einem Team werden dazu die Messtexte vorbereitet, Gesang gibt es mit Klavierbegleitung. Danach wird – nicht verpassen – ein Frühstück im Gemeindezentrum angeboten. Der 08/15Alltag kann beginnen.
14. Dezember
Wieder ein Weihnachtsmarkt gefällig? Es gibt noch genügend. Auch solche, die nicht allzu überlaufen sind. Zum dritten Mal wird es heuer rund um das Gartenpalais Liechtenstein weihnachtlich, mit Handwerk, Kunst und Gastronomie – und einem historischen Pferdchenkarussell (Do–Fr: 16–21 Uhr, Sa–So: 11–21 Uhr).
Kontrastprogramm: der Ottakringer Weihnachtszauber vor und teilweise in der Ottakringer Brauerei, mit Eisstockschießen, Wünschepostamt, an Samstagen Livemusik – und am 15. Dezember einem Perchtenlauf (Do–Fr: 15–21 Uhr, nur outdoor. Mit Markthalle: Sa und So ab 12 Uhr).
15. Dezember
Für viele einer der prominenten Fixpunkte im Advent: Die „Christmas in Vienna“-Gala im Konzerthaus, die einige Opernstars (heuer etwa Patricia Petibon, Joyce DiDonato oder Lawrence Brownlee) mit den Wiener Sängerknaben (und heuer auch den Wiener Chormädchen) bestreiten. Heute ist Vorpremiere, am Samstag die eigentliche Gala, für beide Termine gibt es nur noch wenige Karten (christmasinvienna.com, ab ca. 150 Euro).
Fast zeitgleich (19 Uhr) lädt Schauspieler Harald Krassnitzer zur „etwas anderen Weihnachtslesung“. Unter Bezugnahme auf Maria und Josefs Geschichte liest Krassnitzer – im Gleis 21 im Sonnwendviertel – Texte über Flucht und Vertreibung. Mit dabei auch Pianist Dieter Kolbeck. Der Erlös geht an das Flüchtlingsprojekt im Gleis 21 (Tickets: 18 Euro, www.gleis21.wien).
16. Dezember
Und wieder ein Adventsamstag, den man zum Geschenkebesorgen nutzen kann. Oder für einen sehr ungewöhnlichen Stadtspaziergang (in englischer Sprache): Der Brite Eugene Quinn widmet sich bei diesem Stadtspaziergang der Frage, was Weihnachten für Nichtund Andersgläubige bedeutet. „What Christmas means for Atheists“beginnt um 13 Uhr beim Morzinplatz (neben der Ruprechtskirche) und führt über ruhige und weniger ruhige Plätze der Stadt. Und ja, auch in eine Kirche. (Mehr: whoosh.wien, zehn Euro, keine Anmeldung nötig).
Eindeutig religiöser wiederum wird der Klostermarkt vor den Toren Wiens, im Stift Heiligenkreuz nämlich: (Nur) heute bieten hier rund 30 Klöster und Ordensgemeinschaften ihre Produkte an, das Stift spricht von einem „besinnlichen Gegenstück zu anderen Adventmärkten“. Punsch und Glühwein gibt es aber eh auch. Infos: www.stift-heiligenkreuz.org.
17. Dezember
Dritter Adventsonntag – und wer jetzt noch keine Weihnachtslieder in Endlosschleife hört, kann das sehr intensiv an diesem Tag nachholen: Zum Mitsingen für die ganze Familie geeignet ist Marko Simsas Weihnachtslieder-Schatzkiste. Der Musiker hat mit seiner Kokosbusserlband die schönsten Advent- und
Weihnachtslieder ausgegraben: besinnlich und unterhaltsam und gleich zwei Mal im Stadtsaal, um 13 Uhr und um 15.30 Uhr, Tickets ab 12,50 Euro. Auch Kinderliedermacher Bernhard Fibich gibt um 15.30 im Haus der Musik ein Konzert mit neuen Advent- und Weihnachtsliedern, auch in den Tagen darauf gibt es noch Termine (13 Euro). Wer lieber Theater mag: Im Kindertheater Lilarum ist im Advent quasi nonstop „Hase Hoppla und der Weihnachtsbaum“zugange (heute um 16.30, Tickets ab 5,50 Euro).
18. Dezember
Kleine Erfrischung gefragt? Auf dem Badeschiff kann man neuerdings nicht nur dem Eisstockschießen frönen, sondern auch eisschwimmen (siehe auch S. 16). Wochentags kann man hier ab 16 Uhr ins sehr kalte Nass, an Wochenenden ab zwölf Uhr. Für Anfänger bietet Eisschwimmprofi Josef Köberl immer dienstags und mittwochs Trainingseinheiten an (nur mit Anmeldung auf badeschiff.at).
Zum Aufwärmen kann man sich dann ja vor den Fernseher setzen: In ORF1 läuft der österreichische Weihnachtsklassiker „Single Bells“mit Erwin Steinhauer und Mona Seefried (Die Fortsetzung, „Oh Palmenbaum“, dann am 19. 12.) Oder man streamt den wahrscheinlich kitschigsten Weihnachtsfilm, der je in Wien gedreht wurde: „Christmas in Vienna“(nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Gala), etwa auf Amazon Prime.
19. Dezember
Nur noch fünf Tage bis zum Heiligen Abend. Wer das meiste schon erledigt hat, könnte sich einer wunderbar-winterlichen Aktivität widmen: dem Eislaufen. Gerade unter der Woche ist etwa beim Wiener Eislaufverein angenehm wenig los. Die Schlittschuhe auspacken (oder ausborgen) kann man auch bei der Kunsteisbahn Engelmann in Hernals. Oder beim Kleinen Eistraum neben dem Christkindlmarkt vor dem Rathaus.
20. Dezember
Wer kurz vor Weihnachten das Adventmarkt-Einsermenü (Punsch und Kartoffelpuffer) nicht mehr sehen kann: Das Hotel Rosewood Vienna in der Innenstadt hat soeben die erste Guglhupfbar der Stadt eröffnet. Immer von Mittwoch bis Sonntag gibt es verschiedenste Guglhupfe – von Marmor über Eierlikör bis zu salzigen Varianten. Außerdem: Champagner, Cocktails – und für alkoholfreie Day Drinker: Tee. Punsch gibt’s dort hoffentlich keinen.
21. Dezember
Okay, ganz ohne heiße Getränke geht es so knapp vor Weihnachten dann doch nicht. In Wien haben sich einige hübsche Punschterrassen etabliert: Das Klyo schenkt auf der Dachterrasse der Urania täglich ab 17 Uhr aus, ebenso das Hotel Zoku im Prater (Do–So) und im achten Stock des Ritz-Carlton-Hotels am Ring gibt es täglich das sogenannte Urban-Après-Ski: In echten Gondeln (vorab reservieren!) kann man hier etwa Raclette essen.
22. Dezember
Very American feiert man im Hotel Marriott: In der Lobby gibt es seit Anfang Dezember einen kleinen Weihnachtsmarkt namens Santa’s Xmas-Factory, u. a. mit süßen Geschenken und ungewöhnlichen Christbaumkugeln. Und kalt wird es indoor garantiert nicht. Geöffnet täglich ab elf Uhr.
23. Dezember
Alle Jahre wieder zieht es Fans von „Tatsächlich Liebe“am Abend des 23. Dezember ins Votivkino, wo der britische Weihnachtsklassiker (im Original mit Untertiteln) gezeigt wird. Heuer wird „Love Actually“noch dazu 20! Wenn das kein Grund ist, der Fangemeinde beizutreten. Karten sollte man sich rasch sichern (votivkino.at).
24. Dezember
Für Kinder vergeht die Zeit bis zur Bescherung natürlich unglaublich langsam. Die Wartezeit verkürzen kann man etwa in fast allen großen Museen. Klassiker seit Generationen sind das Naturhistorische und das Technische Museum. Der Besuch einer Familienmette stimmt auf den Heiligen Abend ein, im Stephansdom beginnt die Kinderkrippenandacht um 15 Uhr, ein Überblick über alle Weihnachtsgottesdienste findet sich hier: www.erzdioezesewien.at/weihnachten.