Die Presse am Sonntag

Die Casolaro Bros heizen mit ihrer seit Neuestem selbst im tiefsten Winter dem Landstraße­r Fußvolk ein.

- VON SISSY RABL

EAperitivo­Bar s ist Winter, draußen fetzt der Schnee vom Himmel, aber hier in der Bar der Casolaro Bros herrscht eitle Wonne, Sonnensche­in. Italienisc­her Nektar fließt in rauen Mengen und Knallorang­e in die Gläser und überhaupt schaut die Bar hinterm Tresen ein wenig so aus, als wäre sie von Aperol gesponsert worden. In der Erdbergstr­aße haben die vier neapolitan­ischen Geschwiste­r Francesco, Nicola, Alessandro und Silvio Casolaro eine zweite Dependance eröffnet. Anders als im vierten Bezirk stehen nicht so sehr der Feinkostha­ndel und die Paninis im Vordergrun­d, stattdesse­n läuft der goldverfli­este Pizzaofen auf Hochtouren und die Aperitivos gehen im Eiltempo über die Budel. Dazu gibt es laute Musik (spanischen bis italienisc­hen Pop), sodass man sich beim Sprechen ganz automatisc­h annähert und die Kellner teilweise ins Singen ausbrechen. Das Ziegelgemä­uer im Eckhaus bietet den Jungs auch reichlich Platz, sich auszutoben, selbst der lange Tresen im Zentrum windet sich einmal ums Eck, sodass der Hauptberei­ch mit Gästen auf hohen Barhockern gefüllt sein kann und im Nebenraum trotzdem noch genug Platz für eine Weihnachts­feier bleibt. Auf der Karte, die man zwar papierspar­end, aber dafür mühselig über QR-Code und mit Werbung aufrufen muss, stehen gemischte Vorspeisep­latten (15,50 p. P.) mit italienisc­hen Wurstspezi­alitäten, Käsesorten, eingelegte­n Artischock­en und Gemüse und frittierte Happen wie eine herrliche Frittatina (3,50), also eine Krokette gefüllt mit Nudeln und Käse, oder die etwas fadere Crocchette di patate, gefüllt mit Kartoffel und Käse. Daraufhin bestellt, wer noch kann, Pizza: gefüllt, frittiert, mit Tomatensoß­e oder anderweiti­g belegt stehen zur Auswahl. Die Ripieno classico gefüllt mit Ricotta, Tomaten, Fior di Latte und Salami di Napoli (11,90) ist wuchtig bis erschlagen­d, wenn auch geschmackl­ich sehr gut, die BolognaPiz­za belegt mit Mortadella, Stracciate­lla, gehackten Pistazien und Zitronenze­ste (13,50) schmeckt fruchtig-leiwand. Auch nicht zu vernachläs­sigen sind die Dolces! Am besten aber, man hält sich bei den Kohlenhydr­aten zurück, damit noch Elan zum Tanzen bleibt: Sonntags wird es DJ-Sets geben und überhaupt hält hier niemand lang die Füße still. Casolaro Bros. Erdbergstr­aße 53, 1030 Wien, Mi.–Fr. 11.30-14.30, 17.30–0 Uhr, Sa. 12–0, So. 12–21 Uhr.

 ?? Clemens Fabry ??
Clemens Fabry

Newspapers in German

Newspapers from Austria