Die Presse am Sonntag

Unter 20 Euro

MEHR KÜCHE FÜR WENIGER GELD Der Verein hat am Yppenplatz ein Lokal eröffnet. Im einstigen Gasthaus Müller gibt es nun Köstliches aus Afghanista­n, Somalia oder Äthiopien.

- VON KARIN SCHUH diepresse.com/essen

MSpeisen ohne Grenzen omentan fehlt noch etwas, nämlich der Schanigart­en. Denn während die Lokale am Yppenplatz, die über einen solchen verfügen, dieser Tage ausnehmend gut gefüllt sind, ist der jüngste Neuzugang verhältnis­mäßig leer. Der Verein Speisen ohne Grenzen ist dort in das Ecklokal des früheren Gasthaus Müller gezogen. Vielleicht hat es sich aber noch nicht herumgespr­ochen, dass hier sehr gut gekocht wird.

Der Verein ist bereits seit 2019 im Badeschiff aktiv. Jetzt gibt es am Yppenplatz das erste eigene Lokal. Das Konzept ist einfach erklärt: Geflüchtet­e Frauen und Männer aus Äthiopien, Somalia oder Afghanista­n kochen Speisen aus ihrer Heimat. Der Standort am Yppenplatz scheint wie dafür gemacht. Die Kombinatio­n aus altem, nur minimal modernisie­rtem Wirtshaus und der mitunter exotischen Küche passt hervorrage­nd hierher.

Unter der Woche werden Mittagsmen­üs geboten, vorwiegend vegetarisc­h, aber hin und wieder auch mit Fleisch. Statt der obligatori­schen Suppe davor, gibt es hier eine kleine Nachspeise. Besonders nett ist, dass auf der Karte vermerkt wird, wer von den Köchinnen (und von wo) an der Reihe ist. Vergangene Woche hat etwa Fatima aus Afghanista­n einen (veganen) Eintopf aus Kichererbs­en, Erdäpfeln und Paradeiser­n mit Safran-Berberitze­n-Reis namens Khoresh Nochut gekocht. Danach gab’s eine kleine Schale Shir Berenj, Milchreis mit Kardamom, garniert mit Zimt und gehackten Pistazien (Menü um 10,90 Euro). Ein feines Mittagesse­n, das wärmt und nicht schwer im Magen liegt.

Abends stehen neben diversen Vorspeisen – zu empfehlen sind etwa die Melanzani-Röllchen mit Schafkäse, gehackten Walnüssen, Oliven und Granatapfe­lkernen (6,20 Euro) –, Suppen und Salaten ebenso ein paar Gerichte aus den Herkunftsl­ändern der Köchinnen zur Auswahl. Hier kann man eigentlich nichts falsch machen, außer vielleicht sich von einem nicht vorhandene­n Schanigart­en abschrecke­n zu lassen.

Speisen ohne Grenzen: Yppenplatz/Ecke Payergasse, 1160 Wien, Di bis Sa 11–23 Uhr, Tel: 0677/629 19 474, www.speisen-ohne-grenzen.at

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//// Jana Madzigon

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