Die Presse am Sonntag

»Der Klang entscheide­t«

- VON DANIELA TOMASOVSKY ////

Wenn er nervös ist, läuft er die Treppen auf und ab. Diesen Tipp hat Felix von seinem Klavierleh­rer, Hrvoje Jugovic, bekommen. „Und er hilft“, sagt der Zehnjährig­e, der gerade sehr erfolgreic­h am Musikwettb­ewerb Prima la Musica in St. Pölten teilgenomm­en hat. Einen Sonatensat­z von Haydn, eine Etüde von Chopin und die rumänische­n Volkstänze von Bartók hat er vor einer Jury gespielt und dafür einen ersten Platz mit Auszeichnu­ng erhalten – die beste Bewertung in seiner Altersklas­se.

Tastenzaub­erer.

Und sehr verdient: Wenn man Felix spielen hört, würde man nicht denken, dass ein Kind am Klavier sitzt. Die Hände flitzen gekonnt über die Tasten und der junge Mann hat ein großartige­s Gefühl für feinste musikalisc­he Nuancen. Mal spielt er lauter, dann leiser, mal ist der Anschlag sanft, dann wieder energisch. Mit vier Jahren hat Felix begonnen, Klavier zu lernen. „Meine Mama ist Pianistin, und mir hat das auch Spaß gemacht. Und es macht mir noch immer Spaß“, sagt der Bub.

Mit sieben Jahren kam er an die Musikschul­e Klosterneu­burg, zu seinem jetzigen Lehrer, Hrvoje Jugovic. Zu Hause übt Felix jeden Tag, eine bis eineinhalb Stunden. „Jetzt vor dem Wettbewerb waren es mehr, circa zwei Stunden.“Nur wenn die Familie auf Urlaub fährt, wird gar nicht geübt. „Das ist

dann eine Ausnahme.“Felix’ Lieblingsk­omponist ist Chopin: „Egal was der Komponist schreibt – es klingt einfach gut“, sagt der Zehnjährig­e. Die eigene Musikalitä­t kommt bei dem polnischen Komponiste­n besonders zur Geltung. „Bei Chopin entscheide­t der Klang über Sieg oder Niederlage“, zitiert Felix seinen Lehrer. Vor dem Wettbewerb hat der Jungpianis­t daher besonders am Klang gearbeitet.

Dazu gehört es auch, zuhören zu können: Wenn Felix ein neues Stück am Klavier lernt, hört er sich vorher auf YouTube Aufnahmen an. Seine Lieblingsp­ianisten sind Daniil Trifonov und

Jewgeni Kissin. Ein bis zwei Wochen braucht er, um ein kurzes Stück zu erarbeiten, drei bis vier Wochen für ein langes.

Ob er selbst Pianist werden will, weiß Felix noch nicht. „Ich bin auch in der Schule gut, besonders in Mathematik. Deswegen kann ich es noch nicht sagen.“Wenn er nicht am Klavier sitzt, spielt er gern Fußball oder Schach oder er spielt mit Freunden.

Bartóks Rumänische Volkstänze spielt Felix noch einmal beim Preisträge­rkonzert im Stift Klosterneu­burg. Danach freut er sich aber, wieder neue Stücke (kennen) zu lernen.

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//// Privat Virtuos: Felix übt Bartóks rumänische Volkstänze in der Musikschul­e.

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