Die Presse am Sonntag

»Ostern bleibt spannend«

- VON VICKY Gottesdien­ste ////

ZOb in der Stadtkirch­e in Wien oder im kleinen Neumarkt: Die von Pfarrer Wilfried sind immer toll, findet Vicky. Sie wollte mehr über den Beruf wissen. u Ostern hat Pfarrer Wilfried Fussenegge­r alle Hände voll zu tun: Am Gründonner­stag, am Karfreitag, am Ostersonnt­ag und am Ostermonta­g gibt es Gottesdien­ste – und er ist für fünf Kirchen in seiner Gemeinde, dem nördlichen Flachgau, zuständig. Dennoch, oder gerade deshalb, liebt er die Osterzeit besonders. Weil das Traurige und das Schöne so nah beieinande­rliegen. „Es ist für uns die schwierigs­te Frage: Was ist damals passiert mit Jesus und warum? Weshalb wurde er ans Kreuz genagelt und musste sterben? Und dann kommt die frohe Osterbotsc­haft, dass Jesus auferstand­en ist. Das den Menschen näherzubri­ngen, ist das Tolle an meinem Beruf!“

Viele Feste. Pfarrer zu werden, war schon früh sein Traum. „Ich habe mich mit 18 für das Theologies­tudium entschiede­n und wollte zuerst Religionsl­ehrer werden. Das habe ich ein Jahr lang gemacht, das war und ist aber nicht meine Stärke. Ich konnte dann Gott sei Dank noch Pfarrer werden.“

Was gefällt ihm besonders an seinem Beruf? „Man erlebt viele Sachen, hat mit vielen Menschen zu tun, Kindern, Jugendlich­en, alten Menschen, trauernden und fröhlichen Menschen.“Die schönsten Momente sind die vielen Feste: Taufen, Hochzeiten, Gottesdien­ste. Aber auch Beerdigung­en können schön sein, erzählt Wilfried. „Weil wir dann viel reden über die Verstorben­en,

und manchmal kann man auch trösten.“Zweifelt er auch hin und wieder an Gott? „Das passiert immer wieder. Wie bei manchen Freundscha­ften, bei denen man sich vergewisse­rn muss, dass sie noch da sind. Manchmal wirkt Gott weit weg – wenn ich ihn dann wieder spüre, ist es leichter.“

Das Zweifeln gehört zum Glauben dazu, und auch, dass es nicht immer eindeutige Antworten gibt. Gerade die Ostergesch­ichte sieht er immer wieder in neuem Licht, obwohl er sich schon so oft mit ihr auseinande­rgesetzt hat, bleibt sie spannend. „Weil sie viel Botschaft in sich trägt. Was kommt nach

dem Tod? Worauf dürfen wir uns freuen?“Vor ein paar Jahren war er in Jersualem und hat sich alles angesehen: das Kreuz und das Grab. „Seitdem ich dort war, ist die Ostergesch­ichte noch spannender für mich!“

Obwohl er oft arbeitet, wenn andere frei haben, sei der Beruf gut mit einer Familie vereinbar. „Ich kann mir meine Zeit ganz gut selbst einteilen.“Und welche Eigenschaf­ten braucht man als Pfarrer? „Man muss gern mit Menschen reden und ihnen zuhören. Man sollte Menschen und das Leben gern haben, neugierig sein und an das Gute in der Welt glauben.“

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//// Privat Pfarrer Wilfried Fussenegge­r auf dem Sebastians­friedhof in Salzburg.

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