Keine Ahnung, wie Unternehmen funktionieren
Wenn das Lieferkettengesetz wirklich wirksam wird: Werden internationale Persilschein-Zertifizierer der Korruption huldigen und so die Sache ad absurdum führen? Vielleicht noch die beste Variante, es wird halt alles ein bisserl teurer. Oder werden das NGOs übernehmen und ein Geschäftsmodell mit Schutzgeldcharakter daraus machen? Oder: Wer von den europäischen Autoerzeugern schickt eigentlich dann periodisch Prüfdelegationen z. B. nach China, um an Ort und Stelle (unter Erkennen Potemkinscher Vorzeigefirmen)
peinlich genau zu prüfen, ob und wie die europäischen Umwelt- und Menschenrechtsstandards denn beim Abbau seltener Erden usw. eingehalten werden? Und wie ändern wir dann diese Bedingungen, wenn sie nicht passen? Xi Jinping anrufen? Den EuGH?
China wird im Ernstfall halt zumindest teilweise darauf verzichten, uns die Rohstoffe zu liefern, stattdessen die Autos selber bauen und zu uns exportieren. Fertigprodukte bringen ja auch mehr Rendite. Eine europäische Blockade der Importe durch hohe Zölle wird am Aufstand der Konsumenten scheitern, die die billigeren Autos aus China wollen. Die europäischen Autofirmen (samt österreichischen Qualitätszulieferern) sitzen am Trockenen und verschwinden rasch aus Europa oder gehen ein. Hoch die Proponenten des Lieferkettengesetzes! Ihnen kann bescheinigt werden, dass sie wirklich keine Ahnung davon haben, wie Unternehmen funktionieren und wie man Arbeitsplätze
sichern könnte. Chinesische Orden sind ihnen aber sicher.
Mag. Wolfgang Bauer, 1180 Wien
»China wird im Ernstfall halt zumindest teilweise darauf verzichten, uns die Rohstoffe zu liefern, stattdessen die Autos selber bauen und zu uns exportieren.« WOLFGANG BAUER
»Bürokraten retteten Kafka!«, Interview mit Daniel Kehlmann, von Anne-Catherine Simon, 24.3.