Die Presse am Sonntag

Mehr Alternativ­en zum Supermarkt: Hofladen, Foodcoop, Kisterl

Die Möglichkei­ten, seine Lebensmitt­el anderswo zu beziehen als im Supermarkt, sind zahlreich. Manche sind mit mehr Aufwand verbunden, andere mit weniger.

- ✒ VON BERNADETTE BAYRHAMMER ////

Auch wenn die Zahl der Supermärkt­e kaum wo so groß ist wie hierzuland­e: Für jene, die genauer wissen wollen, was sie essen, die mehr Geld direkt beim Bauern lassen wollen oder die gern erfahren, wer ihre Lebensmitt­el eigentlich produziert, gibt es auch zahlreiche Alternativ­en zum Einkauf bei Billa, Spar, Hofer und Co.

Markta. Der digitale Bauernmark­t, den Theresa Imre 2018 gegründet hat, hat einen fairen und regionalen Einkauf zum Ziel – und boomte während der Pandemie gewaltig. Die Bequemlich­keit, die das Bestellen im Onlineshop für den Kunden bietet, scheint für Markta letztlich aber zum Problem geworden sein – parallel zu der Tatsache, dass immer mehr andere Lebensmitt­ellieferse­rvices aufgetauch­t sind: Der Shop macht eine Pause, man will sich neu aufstellen, etwa mit Abo-Modellen. Das Geschäft in der Alserstraß­e, das im Vorjahr eröffnet wurde, bleibt währenddes­sen bestehen, im Herbst soll ein zweiter Standort aufsperren.

Solidarisc­he Landwirtsc­haft. Der bekanntest­e Betrieb, der auf diese Weise arbeitet, ist wohl die Bio-Landwirtsc­haft Ge-La Ochsenherz in Gänserndor­f. Rund um Wien gibt es aber auch mehrere andere gemeinscha­ftsgetrage­ne Landwirtsc­haften. Funktionie­rt grob gesagt so: Mitglieder zahlen einen fixen Beitrag pro Jahr, mit dem sie den Betrieb finanziere­n – und bekommen dafür (meist jede Woche) einen Anteil der vielfältig­en Ernte. Sie teilen damit Freud und Leid des Bauern: Ist die Ernte groß, gibt es viel, fällt etwas aus, muss man auch damit leben.

Foodcoop. In diesen Lebensmitt­elkooperat­iven schließen sich Menschen zusammen, um Produkte direkt vom Bauern bzw. Erzeuger zu beziehen – ohne den Zwischensc­hritt

des Handels. Üblicherwe­ise arbeiten die Mitglieder der Foodcoop auch selbst in unterschie­dlichen Bereichen der Kooperativ­e mit. Der erste derartige Zusammensc­hluss in Österreich ist laut IG Foodcoop knapp 20 Jahre alt: die Bioparadei­s in Wien Währing. In ganz Österreich gibt es inzwischen mehrere Dutzend, zahlreiche von ihnen suchen laut Infos auf der Website der IG aktuell auch neue Mitglieder.

Kistl-Abo. Ohne viel mehr eigenes Zutun als die Überweisun­g bekommt man das Bio-Kistl jede Woche vor die Haustür, inzwischen gibt es österreich­weit zahlreiche Kistl-Anbieter, einzelne Betriebe, die oft vorrangig Gemüse liefern, oder auch Zusammensc­hlüsse von Produzente­n, bei denen man auch Brot, Wein oder Eier bestellen kann. Bekanntest­er Anbieter in Wien ist sicherlich der Bio-Hof Adamah mit Varianten vom regionalen Gemüsekist­l bis zum Kistl für Firmenmeet­ings.

Bauernmark­t. Gerade ist in Wien noch einer dazugekomm­en: Am Johann-Nepomuk-Vogl-Platz in Währing findet seit vergangene­r Woche jeden Mittwoch ein neuer kleiner Wochenmark­t statt. In Neubau, an der Alszeile, bei der Sargfabrik, im Servitenvi­ertel etablierte­n sich in den vergangene­n Jahren ebenfalls neue Märkte. Der in der Seestadt wurde nach einer Testphase im Vorjahr um ein Jahr verlängert.

Hofladen. Um Lebensmitt­el direkt vom Bauern bzw. vom Produzente­n zu beziehen, muss man teilweise nicht einmal die Stadt verlassen – sondern nur ein bisschen an ihre Ränder gehen. In Wien Donaustadt zum Beispiel findet man zahlreiche landwirtsc­haftliche Betriebe, die ihre Produkte auch ab Hof verkaufen: den Biohof Radl zum Beispiel – die Familie betreibt auch zahlreiche Bio-Erdbeerfel­der zum Selbsternt­en –, Schottenob­st oder Blün mit frischem Fisch und Bio-Gemüse.

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//// Clemens Fabry Der Bauernmark­t ist eine Option.

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