Mehr Alternativen zum Supermarkt: Hofladen, Foodcoop, Kisterl
Die Möglichkeiten, seine Lebensmittel anderswo zu beziehen als im Supermarkt, sind zahlreich. Manche sind mit mehr Aufwand verbunden, andere mit weniger.
Auch wenn die Zahl der Supermärkte kaum wo so groß ist wie hierzulande: Für jene, die genauer wissen wollen, was sie essen, die mehr Geld direkt beim Bauern lassen wollen oder die gern erfahren, wer ihre Lebensmittel eigentlich produziert, gibt es auch zahlreiche Alternativen zum Einkauf bei Billa, Spar, Hofer und Co.
Markta. Der digitale Bauernmarkt, den Theresa Imre 2018 gegründet hat, hat einen fairen und regionalen Einkauf zum Ziel – und boomte während der Pandemie gewaltig. Die Bequemlichkeit, die das Bestellen im Onlineshop für den Kunden bietet, scheint für Markta letztlich aber zum Problem geworden sein – parallel zu der Tatsache, dass immer mehr andere Lebensmittellieferservices aufgetaucht sind: Der Shop macht eine Pause, man will sich neu aufstellen, etwa mit Abo-Modellen. Das Geschäft in der Alserstraße, das im Vorjahr eröffnet wurde, bleibt währenddessen bestehen, im Herbst soll ein zweiter Standort aufsperren.
Solidarische Landwirtschaft. Der bekannteste Betrieb, der auf diese Weise arbeitet, ist wohl die Bio-Landwirtschaft Ge-La Ochsenherz in Gänserndorf. Rund um Wien gibt es aber auch mehrere andere gemeinschaftsgetragene Landwirtschaften. Funktioniert grob gesagt so: Mitglieder zahlen einen fixen Beitrag pro Jahr, mit dem sie den Betrieb finanzieren – und bekommen dafür (meist jede Woche) einen Anteil der vielfältigen Ernte. Sie teilen damit Freud und Leid des Bauern: Ist die Ernte groß, gibt es viel, fällt etwas aus, muss man auch damit leben.
Foodcoop. In diesen Lebensmittelkooperativen schließen sich Menschen zusammen, um Produkte direkt vom Bauern bzw. Erzeuger zu beziehen – ohne den Zwischenschritt
des Handels. Üblicherweise arbeiten die Mitglieder der Foodcoop auch selbst in unterschiedlichen Bereichen der Kooperative mit. Der erste derartige Zusammenschluss in Österreich ist laut IG Foodcoop knapp 20 Jahre alt: die Bioparadeis in Wien Währing. In ganz Österreich gibt es inzwischen mehrere Dutzend, zahlreiche von ihnen suchen laut Infos auf der Website der IG aktuell auch neue Mitglieder.
Kistl-Abo. Ohne viel mehr eigenes Zutun als die Überweisung bekommt man das Bio-Kistl jede Woche vor die Haustür, inzwischen gibt es österreichweit zahlreiche Kistl-Anbieter, einzelne Betriebe, die oft vorrangig Gemüse liefern, oder auch Zusammenschlüsse von Produzenten, bei denen man auch Brot, Wein oder Eier bestellen kann. Bekanntester Anbieter in Wien ist sicherlich der Bio-Hof Adamah mit Varianten vom regionalen Gemüsekistl bis zum Kistl für Firmenmeetings.
Bauernmarkt. Gerade ist in Wien noch einer dazugekommen: Am Johann-Nepomuk-Vogl-Platz in Währing findet seit vergangener Woche jeden Mittwoch ein neuer kleiner Wochenmarkt statt. In Neubau, an der Alszeile, bei der Sargfabrik, im Servitenviertel etablierten sich in den vergangenen Jahren ebenfalls neue Märkte. Der in der Seestadt wurde nach einer Testphase im Vorjahr um ein Jahr verlängert.
Hofladen. Um Lebensmittel direkt vom Bauern bzw. vom Produzenten zu beziehen, muss man teilweise nicht einmal die Stadt verlassen – sondern nur ein bisschen an ihre Ränder gehen. In Wien Donaustadt zum Beispiel findet man zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Produkte auch ab Hof verkaufen: den Biohof Radl zum Beispiel – die Familie betreibt auch zahlreiche Bio-Erdbeerfelder zum Selbsternten –, Schottenobst oder Blün mit frischem Fisch und Bio-Gemüse.