Der Spargel muss heuer so einiges mitm Achen
Die Spargelernte war heuer so früh wie noch nie. Dafür musste er witterungsbedingt eine Pause einlegen. Beim Grünspargel gab es Ernteausfälle. Sonst dürfte die Saison aber bis Anfang Juni dauern.
Der Spargel ist eine Diva. Allerdings eine, die heuer auch so manches mitmachen muss. Zuerst hat die Saison mit Anfang April so früh wie noch nie gestartet, wie die Landwirtschaftskammer Österreich jubelte. Also gut zwei bis drei Wochen früher als sonst.
Jetzt aber hat es den Spargel kalt erwischt, zumindest den Grünspargel, der teilweise in der Steiermark aufgrund der Minusgrade abgefroren ist. Wie geht es dem Spargel heuer? Und gibt es überhaupt noch Spargel, wenn die Saison schon so früh begonnen hat?
„Da muss ich ein bisschen ausholen und pflanzenbauliche Dinge erklären“, sagt Werner Magoschitz, der nicht nur einen der größten Spargelbetriebe im
Marchfeld betreibt, sondern auch Obmann des Vereins Marchfelder Spargel ist. Bei passendenden, sprich warmen Temperaturen wächst weißer Spargel fünf bis sechs Zentimeter, grüner 10 bis 15 Zentimeter pro Tag. Mitte Februar startet die Vegetationsperiode, dann, wenn es in 20 Zentimetern Tiefe vier Grad Celsius hat. Anfang April wurde heuer mit der Ernte begonnen. „In den letzten zehn Tagen sind die Mengen aber drastisch zurückgegangen.“
Dem weißen Spargel machen die niedrigen Temperaturen weniger aus, er ist in der Erde unter der Folie und stellt einfach das Wachstum ein. Der grüne Spargel allerdings, der eben aus der Erde herausschaut, ist teilweise abgefroren. In der Steiermark gab es Ernteeinbußen. Generell können die Spargelbauern mit penibler Temperaturmessung 20 Zentimeter unter der Erde und dem Aufbringen von weißer Folie (die abkühlt) oder schwarzer Folie (die wärmt) die Temperatur und damit das Wachstum ganz gut regulieren. Je sprunghafter das Wetter, desto mehr Arbeit hat der Spargelbauer.
Warten auf die Wärme.
Allerdings haben die Erntehelfer, die ja hier sind, bei zu kühlen Temperaturen kaum etwas zu tun. Das ändert sich mit einem Wetterumschwung aber recht flott.
Dem Spargelbauern sind konstante, milde Temperaturen natür
lich am liebsten, lieber als extreme, wie es in den vergangenen Tagen der Fall war. Dass sich die Spargelernte aber durch den frühen Start verkürzt, werde nicht passieren, auch dank der kleinen Pause. „Es wird so lang Spargel geben, wie es Nachfrage gibt“, sagt Magoschitz. Denn erfahrungsgemäß haben die Österreicher im Juni schon genug Spargel gegessen.
Die Pflanze nicht auslaugen. Wann die Erntesaison vorbei ist, wird anhand des Zuckergehalts der Pflanze, der unterirdisch gemessen wird, entschieden. Wird ein bestimmter Wert erreicht, dann war es das mit der Ernte für diese Saison, „weil man die Pflanze nicht zu sehr beanspruchen darf “. Immerhin handelt es sich um eine heikle Pflanze, die erst ab dem dritten Jahr beerntet werden kann – in den ersten beiden Jahren speichert die Wurzel Wasser und Nährstoffe. Ab dem dritten Jahr kann man sie sechs bis sieben Mal für je zwei Monate pro Saison beernten, dann ist die Pflanze ausgelaugt.
„Früher hat man Spargel bis zum 24. Juni, dem Johannistag, geerntet. Da hieß es: ‚Kirschen rot, Spargel tot‘“, sagt Magoschitz. Heute aber hat sich auch beim Spargel die Saison nach vorn verlegt. Im Vorjahr wurde bis zum 15. Juni geerntet. „Im Juni geht die Nachfrage schon stark zurück“, sagt Magoschitz. Allerdings nur hierzulande, in Deutschland wird meist bis zum 24. Juni geerntet. Nach Deutschland blickt der Landwirt ohnehin öfter, durchaus neidvoll. Dort bekommen die Erntehelfer nämlich einen höheren Lohn bezahlt, den deutschen Landwirten kommen sie aber aufgrund der vergleichsweise niedrigen Lohnnebenkosten wesentlich billiger. „Da können wir nicht mithalten“, sagt Magoschitz, der sich wünschen würde, dass es in Europa einheitliche Standards gibt.