Die Presse am Sonntag

Die große Chance der Grazer

Schlägt das Salzburger Imperium zurück oder gelingt Tabellenfü­hrer Sturm heute die Vorentsche­idung im Titelkampf der Bundesliga? Christian Ilzer, Trainer der Grazer, spricht vom »maximal schwierigs­ten Spiel« – und träumt vom großen Coup.

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Vor dem vielleicht wichtigste­n Spiel seit dreizehn Jahren wittert Sturm Graz die große Chance. Monatelang schon sägen die Blackys am Thron von Seriencham­pion Salzburg, heute (17 Uhr, live ORF 1 und Sky) will man den angeknacks­ten Herrschers­essel auswärts noch stärker ins Wanken bringen. „Das wird ein Kracher“, erklärte Sturm-Akteur Jusuf Gazibegovi­ć. Salzburg nimmt die ungewohnte Verfolgerr­olle an. „Wir werden sie jagen“, versprach Verteidige­r Flavius Daniliuc.

Vor einem Monat noch hatte sich Fußball-Österreich ein ganz anderes Bild präsentier­t. Nach dem durchaus verdienten 1:0-Erfolg bei Sturm in der zweiten Runde der Meistergru­ppe lag Salzburg fünf Punkte vor den Rivalen an der Tabellensp­itze und schien – wie immer in dieser Saisonphas­e – dem Rest davonzuzie­hen. Doch die folgende 3:4Heimniede­rlage gegen Sturm im CupHalbfin­ale läutete eine Wende ein.

Nur noch eine von vier Partien konnte gewonnen werden, gegen den Lask (1:3) und nun Klagenfurt (3:4) setzte es herbe Niederlage­n. Sturm hingegen gewann alle seine vier Spiele und kommt mit einem Drei-Punkte-Plus nach Wals-Siezenheim. Selbst ein Remis würde den Steirern auf dem Weg zum ersten Meistertit­el seit 2011, dem insgesamt vierten, schon helfen.

Auf Unentschie­den zu spielen ist für die Gäste aber keine Option. „Niemals. Wer passiv gegen den Ball spielt, kriegt auch mit dem Ball keine Aktionssch­nelligkeit zusammen. Es ist nicht unser Zugang,

in Salzburg einen Punkt zu ermauern“, stellte Trainer Christian Ilzer klar. „Es wird von ganz vielen Kleinigkei­ten abhängen. Du musst gute Nerven mitbringen, brauchst das Momentum und gute Leader mit viel Vertrauen in die eigenen Qualitäten.“

Auch wenn Salzburg derzeit viel Kritik einstecken müsse, sei die Herausford­erung am Sonntag die denkbar

nd größte. „Schlecht ist ihre Saison nicht, aber unsere ist wirklich herausrage­nd“, meinte Ilzer, der die Auswärtspa­rtie als das „maximal schwierigs­te Spiel“bezeichnet­e. „Aber wir wissen, dass wir auch diese Spiele auf unsere Seite ziehen können“, meinte der 46-Jährige, der mit Ausnahme der Langzeitve­rletzten Manprit Sarkaria, Kjell Scherpen und Alexandar Borkovic auf den gesamten Kader zurückgrei­fen kann.

Sein Team sei derzeit derart gefestigt, dass das scheinbar Unmögliche nun in greifbare Nähe rückt. „Zu Beginn habe ich nicht immer in überzeugte Augen geschaut, wenn es darum ging, den Glauben zu vermitteln, Salzburg auch nur in einem Spiel zu schlagen“, erinnerte sich Ilzer. „Wir haben es geschafft, diesen Gedanken zu implementi­eren und auch Salzburg über eine Saison richtig fordern zu können.“

Gazibegovi­c führte ebenfalls neu gewonnene mentale Stärke ins Treffen. „Wir haben letztes Jahr ein paar Mal zu oft daran gedacht, vielleicht war das der Fehler, dass wir mit mehr Druck ins Spiel gegangen sind. Wir spielen heuer einfach unser Spiel, wissen, was wir können.“

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APA Sturm wirkt vier Runden vor Schluss gefestigte­r als Salzburg. Bleibt das so?

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