Bunte Mischung mit Schwerpunkt Österreich
Die Kunstmesse Art Austria campiert bis Sonntagabend wieder vor dem Museumsquartier.
Begonnen hat alles mit der Frieze in London. Vor gut 20 Jahren war sie die erste Kunstmesse, die ein durchdesigntes Zelt im Regent’s Park aufschlug, um darin Kunst zu präsentieren. Es wurde zum Markenzeichen der Frieze-Messen. Inzwischen haben auch andere Messeveranstalter das Zelt als praktischen und lichtdurchfluteten Ausstellungsort entdeckt, so auch der Messeveranstalter Wolfgang Pelz, der einmal im Jahr auf dem Wiener Eislaufverein campiert und aktuell zum dritten Mal für die Art Austria das Zelt vor dem Museumsquartier aufgeschlagen hat. Pelz begnügt sich aber nicht mit dem Zelt, sondern bespielt mit der Messe, die noch bis Sonntagabend läuft, auch die Arena 21 im MQ. Insgesamt stehen den 35 Galerien und Kunsthändlern 2700 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung.
Langjährige Aussteller. Die Aussteller sind zum Großteil aus der „ArtAustria-Familie“, wie es seitens des Veranstalters heißt. Gemeint ist damit die übliche Aussteller-Crowd, die Pelz bei den Messen seit vielen Jahren die Treue hält. Von der im Vorjahr angestrebten stärkeren Internationalisierung ist heuer nichts mehr zu sehen. Bis auf eine Galerie aus München und eine aus Bozen sind alle anderen österreichische Aussteller. Im Vorjahr waren mehr ausländische Galerien vertreten, aus Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Holland.
Das Angebot der Messe reicht von österreichischer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts bis zur zeitgenössischen Kunst. Die Malerei des Biedermeiers ist genauso vertreten wie die Klassische Moderne. Ergänzt wird das Programm mit Glas, Fotografien und Exponaten aus der Zeit Wien um 1900. Kurz gesagt, findet man auf der Art Austria eine bunte Mischung mit Schwerpunkt Österreich. Die Messe hat bereits viele Versuche mit unterschiedlichen Fokussierungen hinter sich, die Messemacher Pelz aber letztlich alle wieder verworfen hat. Das hat ihm immer wieder Kritik eingebracht. Doch Pelz steht dazu.
Die Messe hat jedenfalls einiges an renommierter Kunst zu bieten, auch wenn sie die Qualität nicht durchgängig halten kann. Zu den Highlights gehört sicherlich Maria Lassnig, die zuletzt auch international viel Aufmerksamkeit bekommen hat und gleich mehrfach auf der Messe vertreten ist. Die Galerie bei der Albertina Zetter hat neben Arbeiten von Hans Bischoffshausen und Peter Weihs Lassnigs Leinwand „Selbst als Torte“aus dem Jahr 1993 im Programm. Bei Sylvia Kovacek wiederum findet man das Werk „Die Radfahrerin“. Übrigens läuft derzeit im Wiener Stadtkino Anja Salomonowitz’ Spielfilm „Mit einem Tiger schlafen“, der auf der diesjährigen Berlinale Premiere feierte. Birgit Minichmayr verkörpert Maria Lassnig in dieser filmischen Hommage
nd an die Künstlerin.
Immer mit dabei auf den Messen sind derzeit Arbeiten von Gottfried Helnwein. Bei Kovacek & Zetter etwa hängt das erst kürzlich entstandene Bild „Head of a Child 27 (Mollie)“. Ebendort findet sich ein weiterer viel gezeigter Künstler: Erwin Wurm mit der Bronzeskulptur „Avatar pre-departing“von 2020 sowie Arbeiten von Eduard Angeli, dem aktuell bis September die Fondazione Vedova in Venedig die Ausstellung „Silentium“widmet. Kuratiert wurde die Werkschau von Philip Rylands, dem langjährigen Direktor der Peggy Guggenheim Collection Venice.
Ein „Schüttbild“von Hermann Nitsch aus dem Jahr 2021 findet man am Stand von Zimmermann Kratochwill, die Grazer Galerie Reinisch hat ein neues Bergbild von Herbert Brandl in intensivem Blau und Gelb sowie die Arbeit „Berliner Konzert“von Arnulf Rainer aus dem Jahr 1974 mitgebracht.
Arbeiten von Maria Lassnig sind gleich mehrfach auf der Messe zu finden.