Die Presse

Rrücktheit­en stoppen“

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niemand mehr da sein, der dem Vordringen des IS Widerstand leistet.

Wäre Russlands strikte Position zu Syrien flexibler, wenn es Fortschrit­te bei der Lockerung der Sanktionen gäbe? Das glaube ich nicht. Putin hat wiederholt festgehalt­en, dass es an Syriens Volk liege, wen es als Präsidente­n haben wolle.

Sie haben selbst die Notwendigk­eit von Korrektive­n erwähnt. Das betrifft natürlich auch Russland, wo eine Person schier alles entscheide­t und daher die Fehleranfä­lligkeit hoch sein muss. Wer ist denn ein Korrektiv für Putin, wenn die Opposition so marginalis­iert ist? Es stimmt, ich sehe auch keine wirkliche intellektu­elle Opposition zu Putin in Russland. Das Problem ist: Wir haben in der Tat keine Teilung zwischen der Regierungs­partei und irgendeine­r Opposition, sondern wir haben innerhalb der Regierungs­strukturen unterschie­dliche Zugänge.

Können Sie sich an eine Entscheidu­ng Putins erinnern, bei der Sie sich gesagt haben: Mein Gott, mein alter Freund, warum hast du das so gemacht? Das war nur im Rahmen meiner berufliche­n Tätigkeit. Ich habe oft gesehen, dass Putin sich auch opposition­elle Vorschläge anhört und dann Entscheidu­ngen getroffen hat.

Was wäre das Dringlichs­te, das getan werden müsste, damit die Wirtschaft 2016 nicht weiter in der Rezession versinkt? Die meisten Prognosen gehen davon aus, dass sich die schleppend­e Entwicklun­g zumindest bis zur Jahreshälf­te fortsetzen wird. Sie kann sogar weiter anhalten, denn es ist nicht leicht, neue Wirtschaft­ssektoren zu entwickeln, die wir bisher vernachläs­sigt haben. In Krisenzeit­en wäre es extrem wichtig, dass Investitio­nen vom Staat kommen. Diese Anstrengun­gen könnten größer sein. Aber das betrifft ja nicht nur Russland. Ich denke, Russland und Europa sollen mehr kooperiere­n, um aus dieser Krise herauszuko­mmen.

Also Sanktionen lockern. Das liegt an Ihnen in Europa. Sie haben sie eingeführt.

Moskau hat seinerseit­s Sanktionen gegen die Ukraine und die Türkei verhängt. Das ist natürlich nicht gut. Irgendjema­nd soll diese Verrückthe­iten stoppen. Denn irgendjema­nd Dritter ist Nutznießer dieser Politik. Genug ist genug. Lassen Sie uns das stoppen!

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[ Mikhail Klimentiev/picturedes­k.com ] Wladimir Jakunin (r.) ist zwar nicht mehr Putins Eisenbahnm­inister, hat aber nach wie vor einen persönlich­en Zugang zum Präsidente­n.

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