Die Presse

Berlin will sich verstärkt um Ukraine-Konflikt kümmern

OSZE. Deutschlan­d führt die 57-Staaten-Organisati­on.

-

Berlin/Wien. Flüchtling­skrise, syrischer Bürgerkrie­g und islamistis­cher Terror haben 2015 den Konflikt in der Ostukraine aus den Schlagzeil­en verdrängt. Dabei ist diese letztendli­ch russisch-ukrainisch­e Konfrontat­ion alles anders als ausgestand­en, wie die neuerliche Unterbrech­ung der Stromverso­rgung der russisch annektiert­en Halbinsel Krim zum Jahreswech­sel zeigte. Schuld war ein umgestürzt­er Strommast in der Ukraine. Ob der Mast von Krimtatare­n gesprengt wurde oder durch starken Wind umstürzte, war zunächst nicht klar.

Jedenfalls will sich die deutsche Diplomatie verstärkt für eine Lösung des Ukraine-Konflikts einsetzen. Deutschlan­d führt seit gestern für ein Jahr den Vorsitz in der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE). Diese 57 Staaten zählende Organisati­on verbindet die Staaten Europas und Nordameri- kas. Sie hat ihren Sitz in Wien, spielt außer bei der Konfliktfr­ühwarnung, dem Krisenmana­gement, der Konfliktve­rhütung und Wahlbeobac­htung aber keine allzu große Rolle mehr in der internatio­nalen Diplomatie. Der deutsche Vorsitz will sich darum bemühen, der OSZE wieder mehr Gewicht und Stimme zu geben.

Am gestrigen 1. Jänner ist auch ein umfassende­s Freihandel­sabkommen zwischen der EU und der Ukraine in Kraft getreten. Die Vereinbaru­ng sieht einen fast 100-prozentige­n Verzicht beider Seiten auf Zölle vor; die Ansiedelun­g von Unternehme­n soll erleichter­t und der freie Kapitalver­kehr garantiert werden. Russland hat heftigen Widerstand gehen dieses Abkommen geleistet, deshalb trat es mehr als ein Jahr verspätet in Kraft. Gestern hat Russland seinerseit­s den bisherigen Freihandel mit der Ukraine außer Kraft gesetzt. (DPA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria