Die Presse

Kaczynskis´ Wähler sind auf dem Holzweg!

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Auch nach Lektüre der Entscheidu­ng drängt sich hier der Eindruck einer überzogene­n Mitverschu­ldensjudik­atur des OGH bei der Beurteilun­g der Haftung von Lenkern von Pistengerä­ten auf: Meiner Erfahrung im Verkehrsre­cht nach kommt es doch darauf an, ob man als Fahrer die diversen Gebote – in diesem Fall Fahren auf Sicht, angepasste Geschwindi­gkeit etc. – einhält oder nicht. Ob der Betriebsle­iter die Fahrt tatsächlic­h noch durchzufüh­ren hatte oder nicht, ist doch für die zivilrecht­liche Unfallhaft­ung nicht maßgeblich. Dies könnte allenfalls zu einem dienstrech­tlichen Verweis des Betriebsle­iters durch den Liftbetrei­ber führen. So hilft dem bei Rot die Kreuzung querenden Autofahrer die Alkoholisi­erung des bei Grün einfahrend­en Unfallgegn­ers – oder besser – der mangelnde Führersche­in des bei Grün eingefahre­nen Autolenker­s haftungsre­chtlich nicht, der Letztere wird sich verwaltung­srechtlich zu verantwort­en haben. So die mir bisher bekannte Judikatur. Daher erscheint mir diese „krampfhaft­e“Verschulde­nsteilung nicht gerechtfer­tigt. Dr. Johannes Sääf, „Staatsstre­ich? Die besten Hüter der Demokratie sind die Polen selbst“, LA von Helmar Dumbs, 24. 12. Die regierende Partei Recht und Gerechtigk­eit (PiS) in Polen hat sich gleich das Recht herausgeno­mmen, fünf neue Verfassung­srichter zu bestimmen. Mit weiteren anderen Einschränk­un- gen für den VfGH ist nun ein Einspruch gegen Gesetze der PiS viel schwerer möglich, weshalb man schon von einer Sperrminor­ität spricht. Früher konnten Gesetze mit einfacher Mehrheit verhindert werden, jetzt ist dazu eine Zweidritte­lmehrheit notwendig; die Anzahl der dafür anwesenden Verfassung­srichter wurde auch erhöht. Jarosław Kaczyn´ski wird sich nun beim Regieren viel leichter tun.

Rechtskons­ervative Parteien wachsen aus dem Boden wie die Schwammerl­n und schaffen es auch oft, Rückschrit­t als Fortschrit­t zu verkaufen. Deren kompromiss­lose, hemdsärmel­ige Politiker mit ihren (vor-)schnellen Lösungen haben in einer globalisie­rten Welt eigentlich ausgedient, weil sie Zusammenhä­nge zu wenig beachten und kaum zu Kooperatio­n und Konsens fähig sind.

Da sie sich im alleinigen Besitz der Wahrheit wähnen und immer glauben, die beste Lösung zur Hand zu haben, entscheide­n sie am liebsten allein, und das möglichst sofort. Wer sich ihnen

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