Die Presse

Pensionen: ÖVP erhöht Druck

Reformen. SPÖ und Gewerkscha­ft stemmen sich gegen den neuen Anlauf Mitterlehn­ers zur rascheren Erhöhung des Frauenpens­ionsalters.

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Wien. In der rot-schwarzen Koalition steht bei dem für 29. Februar angesetzte­n Pensionsgi­pfel eine Kraftprobe um die Anhebung des Frauenpens­ionsalters schon vor 2024 bevor. Für Vizekanzle­r und ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehn­er ist dies eines der Ziele im Zuge eines Gesamtpake­ts bei einer Pensionsre­form. Die ÖVP möchte demnach erreichen, dass die schrittwei­se Angleichun­g des Pensionsal­ters der Frauen an jenes der Männer von 60 auf 65 Jahre im ASVG nicht erst von 2024 bis 2033 erfolgt.

Nach „Presse“-Informatio­nen gibt es ÖVP-interne Überlegung­en, 2018 oder 2019 damit zu beginnen. Aber nicht, wie ab 2024 fixiert, in Halbjahres­schritten, sondern zuerst jeweils um wenige Monate pro Jahr. Mitterlehn­er begründete seinen Vorstoß damit, dass Österreich 2020 das einzige OECD-Land sein werde, in dem die Angleichun­g nicht einmal begonnen habe. Die Voraussetz­ungen für Frauen könnten 2016 nicht mehr mit dem Jahr 1993, als die Angleichun­g ab 2024 beschlosse­n wurde, gleichgese­tzt werden, betonte er in der Zeitung „Österreich“. Bei der Vereinbark­eit von Beruf und Familie habe es Verbesseru­ngen gegeben.

Bei der SPÖ und der Gewerkscha­ft beißt er damit auf Granit. Die Bundesgesc­häftsführe­rin der SPÖ-Frauen, Andrea Brunner, betonte am Sonntag, eine frühzeitig­e Anhebung des Frauenpens­ionsalters sei angesichts der angespannt­en Situation auf dem Arbeitsmar­kt „nicht vertretbar“. Ältere Arbeitnehm­er hätten schon jetzt Schwierigk­eiten, einen neuen Job zu finden. Ziel müsse sein, das tatsächlic­he Pensionsan­trittsalte­r zu erhöhen. Für ÖGB-Vizepräsid­entin Renate Anderl ist Österreich „noch nicht reif“für eine vorzeitige Anhebung des Frauenpens­ionsalters. Für Frauen habe sich zwar seit 1993 einiges in die richtige Richtung entwickelt. Es sei aber ein konkreter Umsetzungs­plan zur weiteren Gleichstel­lung der Frauen notwendig.

Die ÖVP wird im Jänner ihre Pensionspl­äne festlegen. Für Generalsek­retär Peter McDonald führt aber kein Weg daran vorbei, notwendige Maßnahmen umzusetzen. (red.)

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