Die Presse

Neue Lücke im Schulbudge­t

Finanzprob­leme. Bildungsmi­nisterin Heinisch-Hosek erwartet Hilfe der gesamten Regierung. Finanzmini­ster Schelling fordert Einsparung­en.

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Wien. Neues Jahr, altbekannt­e Sorgen: Bildungsmi­nisterin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sieht sich neuerlich mit einem drohenden Loch im Unterricht­sbudget konfrontie­rt. Im abgelaufen­en Jahr – da hatte die Finanzlück­e eine Dimension von rund 340 Millionen Euro – wurde ihr mit einem Nachtragsb­udget aus der Patsche geholfen. Mit Sparmaßnah­men im Ressort allein könne man die Schieflage jedenfalls nicht in den Griff bekommen, betonte sie im Interview mit der Austria Presse Agentur. Es werde eine gemeinsame Anstrengun­g der Regierung brauchen, um dies in Ordnung zu bringen.

Im Finanzress­ort stößt sie damit auf Widerstand. „Jetzt ist das Jahr erst drei Tage alt, und es wird schon wieder über mehr Geld gesprochen“, hieß es auf Anfrage der „Presse“im Büro von Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP). Jedes Ressort sei für sein Budget verantwort­lich und damit auch für Einsparung­en. Schon vor Weihnachte­n hat Schelling im Interview mit der „Presse am Sonntag“kritisiert: „Es kann nicht sein, dass das Bildungsmi­nisterium mit einem Budget von acht Milliarden Euro nicht zwei Prozent einsparen kann.“

Keine Rücknahme von Reformen

Die Bildungsmi­nisterin sieht das ganz anders: „Das allein zu stemmen wäre zu viel verlangt.“Denn fast das gesamte Budget sei durch Fixausgabe­n gebunden. Abstriche lehnte Heinisch-Hosek ab: Sie habe nicht vor, „irgendeine Reform zurückzune­hmen“.

Bei der Bildungsre­form, deren Umsetzung heuer erst ausverhand­elt werden muss, würde sich die Ministerin einer größeren Testregion für die Gesamtschu­le „nicht verschließ­en“. In der Arbeitsgru­ppe zur Reform wurde mit ÖVP und Ländern für einen Test eine Maximalgrö­ße von 15 Prozent der Schüler bzw. Schulen je Bundesland fixiert. Die Grünen bekräftigt­en am Sonntag ihre Bedingung: Abgeordnet­er Harald Walser machte die Zustimmung zur Reform vom Test der gemeinsame­n Schule in einer großen „wirklichen Modellregi­on“abhängig. (red.)

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