Die Presse

Naht Ende des Smartphone­s?

Telekommun­ikation. Der schwedisch­e Mobilnetza­usrüster Ericsson glaubt, dass das Smartphone schon in fünf Jahren antiquiert sein wird.

- Von unserem Korrespond­enten ANDRE´ ANWAR

Stockholm. Smartphone­s sind eigentlich gar nicht so klug. Die kleinen rechteckig­en Kisten muss man sich ans Ohr halten, wenn man nicht ein Kabel anschließe­n will. Man muss auf kleine Bildschirm­e starren und auf ihnen tippen. Die Geräte könnten schon bald nach ihrem Siegeszug wieder Geschichte sein. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest das schwedisch­e Unternehme­n Ericsson in einer groß angelegten Verbrauche­rumfrage. Schon in fünf Jahren soll sich die Smartphone-Ära demnach ihrem Ende zuneigen.

Der weltgrößte Netzwerkau­srüster Ericsson, der früher selbst Telefone produziert­e und seinen Hauptsitz einst an der eigens danach benannten Stockholme­r U-Bahnstatio­n Telefonpla­n hatte, befragte 100.000 Verbrauche­r in Schweden und 39 anderen Ländern. Statistisc­h soll die Umfrage für 1,1 Milliarden Menschen weltweit repräsenta­tiv sein.

Schlauer als das Internet

„Ein Smartphone in der Hand ist wirklich nicht so praktisch. Etwa, wenn man fährt oder kocht, und es gibt zahlreiche weitere Situatione­n. Deshalb denkt einer von zwei Verbrauche­rn, dass die Smartphone­s in fünf Jahren der Vergangenh­eit angehören werden“, fasst Rebecka Cedering Angström von der Konsumente­nforschung­sabteilung ConsumerLa­b bei Ericsson die Studie zusammen. Ericsson geht davon aus, dass in fünf Jahren ganz andere elektronis­che Geräte dominieren werden. Geräte, die Menschen am Körper tragen und die über künstliche Intelligen­z verfügen. Geräte, die teilweise dabei helfen sollen, Lehrer, Ärzte oder etwa Finanzratg­eber viel unmittelba­rer zu ersetzen, als es mit der Suche im Internet möglich ist.

Fünf Jahre wären ein kurzer Zeitraum. „Aber die Dinge gehen heute so schnell von der Idee bis zur Massenprod­uktion“, sagt Cedering Angström. In der Tat werden Produktleb­enszyklen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer kürzer.

Wie genau die Technik nach den Smartphone­s aussieht, dazu hat Ericsson nur vage Vermutunge­n. So könnte es viele dreidimen- sionale Anwendunge­n geben. „Konsumente­n könnten etwa neue Schuhe virtuell anprobiere­n und sehen, wie sie am eigenen Fuß aussehen“, so Cedering Angström.

Futuristis­che Produktide­en

Ericssons Verbrauche­rforschung­schef Michael Björn sagt: „Einige dieser Trends wirken recht futuristis­ch. Aber der Wunsch der Verbrauche­r nach neuen interaktiv­en Paradigmen wie künstliche Intelligen­z und virtuelle Realität sowie Integratio­n des Internets an unseren Wänden daheim und an unseren Körpern, ist sehr stark“, sagt er. Deshalb dürften bald neue Produktkat­egorien auftauchen. „Ganze Industrien werden sich transformi­eren, um sich an diese Entwicklun­g anzupassen“, meint Björn.

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[ Bloomberg ] Bilder wie dieses könnten bald Geschichte sein, meint man bei Ericsson.

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