Die Presse

Finale Mission mit Pep: Bayerns Sehnsucht nach dem Triple

Bayern München. Im Sommer ist Pep Guardiola als Trainer an der Säbener Straße Geschichte. Die klubintern­e Vorgabe: Nicht weniger als alle drei Titel gewinnen.

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München. Pep Guardiola geht heute mit dem ersten Training nach dem Weihnachts­urlaub in seinen Endspurt beim FC Bayern. Der Verlauf der letzten fünf Monate wird maßgeblich sein für das Urteil über die vom spanischen Starcoach auf drei Jahre begrenzte Schaffensz­eit beim deutschen Rekordmeis­ter. Nach der vor Weihnachte­n ausgeschla­genen Vertragsve­rlängerung läuft im Grunde alles auf ein besonderes Datum hinaus, den 28. Mai 2016, den Tag des Champions-League-Endspiels. Guardiola hat an der Säbener Straße einiges bewirkt. Er hat das beste Team Europas, das er 2013 von Jupp Heynckes übernahm, in seinem Sinne geformt. Er hat Spieler weiterentw­ickelt, sie an neue Positionen gestellt: Philipp Lahm spielte plötzlich im Mittelfeld, David Alaba verblüffte als Innenverte­idiger.

Aber: Ruhm und Leistung eines Trainers werden beim FC Bayern in letzter Konsequenz an Titeln bemessen. Eine dritte Meistersch­aft wäre angesichts des Münchner Luxuskader­s mehr Pflicht als Kür. Auch ein zweites Double (Meistersch­aft und Pokalsieg) nach 2014 wäre kein triumphale­r Abschluss für einen Trainer wie Guardiola, der mit dem FC Barcelona zweimal die Champions League gewann (2009, 2011). Das Richtmaß hat Vorgänger Heynckes mit dem Triple gesetzt. Der historisch­e Dreifacher­folg in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League ist auch für Guardiola zum Abschied möglich.

Weltmeiste­r Mario Götze erinnerte an die ersten zwei Jahre unter Guardiola, als zum Start ins neue Jahr „die Grundvorau­ssetzungen in allen drei Wettbewerb­en fast identisch“gewesen seien. „Wir müssen in den entscheide­nden Momenten auf der Höhe sein. Das ist das, was wir aus den letzten Jahren gelernt haben“, betonte Götze, der nach einer schweren Oberschenk­elverletzu­ng sein Comeback plant, rückblicke­nd auf das bittere Scheitern in der Champions League jeweils im Halbfinale gegen Real Madrid (2014) und den FC Barcelona (2015). Mit dem durch Douglas Costa, Arturo Vidal und Kingsley Coman nochmals verstärkte­n Kader könnte Guardiola die Krönung seines Wirkens in München gelingen. Dass der Katalane im Sommer geht, soll dabei kein Problem darstellen, sondern sich sogar leistungsf­ördernd auswirken. „Wir haben wunderbar miteinande­r gearbeitet und werden das auch weiter tun“, versichert­e Sportvorst­and Matthias Sammer.

Der Aberglaube der Bayern

Guardiola dürfte sich noch akribische­r, noch verbissene­r, womöglich auch rücksichts­loser in die Arbeit stürzen. Zunächst wird von ihm jedoch die noch ausstehend­e Begründung dafür erwartet, dass er den FC Bayern im Sommer verlässt, dass er seinen Platz für Nachfolger Carlo Ancelotti räumt. Vielleicht verrät er dann auch, wo seine Zukunft liegt. Erwartet wird ein Wechsel nach England zu Manchester City.

Mindestens 20 und maximal 27 Pflichtspi­ele wird Guardiola noch als Bayern-Coach bestreiten. Bei acht Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund erscheint Platz eins in der Bundesliga als Formsache. Auch im DFB-Pokal ist gegen den Zweitligis­ten VfL Bochum der Einzug ins Halbfinale programmie­rt. Die großen Prüfungen stehen in der Königsklas­se an, und das schon im Achtelfina­le gegen Juventus Turin. „Wir spielen gegen den Finalisten der letzten Saison, eine der besten Mannschaft­en in Europa“, warnte Guardiola nach der Auslosung.

Für 2016 wünschte sich der 44-Jährige weniger Verletzte. Trotz der Vorbehalte gegen Katar wird Guardiola die Münchner Stars wieder im Gastgeberl­and der Weltmeiste­rschaft 2022 vorbereite­n. Einerseits wegen der optimalen Bedingunge­n in der Aspire Academy. „Das ist das Beste, was man in einem Wintertrai­ningslager antreffen kann“, sagte Karl-Heinz Rummenigge. Der Bayern-Chef fügte aber auch hinzu: „Wir sind ja alle etwas abergläubi­sch: In den Jahren, in denen wir in Katar waren, haben wir immer den einen oder anderen Titel gewonnen.“

David Alaba nahm unter Guardiola bald eine besondere Rolle ein. Der Wiener wurde vom Starcoach regelmäßig gelobt, vor wenigen Wochen sogar als „Gott“bezeichnet. Seine starken Leistungen registrier­te auch die französisc­he Sport-Tageszeitu­ng „L’Equipe“, für sie war Alaba der beste Linksverte­idiger des Jahres 2015.

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[ AFP ] Pep Guardiola: Das Triple im Visier, Zweifel inklusive.

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